AW: Stammtisch
Eine Frage. Wenn ich wüsste was der Auslöser ist – würde ich zur Seite hüpfen und versuchen, dem zu „entgehen“? Wohl kaum.
Also, was veranlasst mich dazu, die Talfahrt ohne aufbegehren einfach so hinzunehmen? Weil ich meine es müsste so sein? Meine ich das? Nein, nicht wirklich! Nur ein aufbegehren hilft jetzt auch nicht.
Weihnachtszeit. Und ich würde mich am liebsten wegbeamen. Kann es nicht mehr hören, diese hektische Betriebsamkeit, alles nur, damit es wirklich schön wird und dabei schlägt jeder nur um sich. War ich auch so? Nein – SO war ich nicht. Das Fest der Liebe? Wo? Das größte Geschenk das es gibt, ist Liebe und Zeit. Und ich saß im Auto und hab geheult. Tja, Liebe und Zeit, wenn es mal so einfach wäre.
Eine neue Partnerschaft. Vermutlich denkt dann das Umfeld, jetzt ist es geschafft, jetzt ist es verwunden. Und nochmal, es ist ein Glück einen Partner zu finden, der Platz und Raum für das gestern läßt. Es wird niemand etwas weggenommen. Es ist aber auch ein Glück, sein Leben in Gleichklang ohne Partner zu leben. Welcher Weg nun der richtige für jeden einzelnen ist, kann nur die Zeit bringen. Klar, mein Lieblingssatz, es muß sich richtig anfühlen, so ganz aus dem Bauch raus, ohne daß der Kopf sich einmischt.
Nach 18 Monaten bin ich noch immer sehr verheiratet. Natürlich ist da viel Einsamkeit – es kann ja auch nicht anders sein. Und wenn mein Lebensbuch es vorsieht das es da nochmal jemand für mich gibt, ein ganz und gar, dann empfinde ich auch das als Glück. Sollte es nicht so sein, dann ist es auch so in Ordnung. Im Moment bin ich sehr mit mir beschäftigt. Das Jahr war …. Ungewöhnlich. Noch nicht zu ende sortiert. Dinge, von denen ich dachte ich hätte für mich einen Weg gefunden sind wohl doch nicht abgeschlossen, sondern brodeln noch immer in mir. Neue Menschen kennengelernt und auch ins Herz geschlossen – so soll es sein.
Natürlich rührt es das Herz, Weihnachten kommt, Mutter oder Vater alleine, vielleicht das 1x Weihnachten seit Tag X. Ich bin keine Mutter, wir haben keine Kinder. Natürlich sind solche Tage schwer auszuhalten. Und trotzdem gehen auch diese Tage vorbei.
In der letzten Woche hatte ich bei jemand das Gefühl, daß er irgendetwas mit mir unternehmen wollte – aus Mitleid – weil ich im Moment eine Talfahrt habe, weil es mir lausig geht. Nein, das möchte ich nicht. Keiner muß Zeit aus Mitleid mit mir Zeit verbringen – das tut nur noch mehr weh.
Irgendwo gelesen, oder gehört. Nein, die Zeit heilt nicht die Wunden. Die Zeit lernt uns damit zu leben. Immer mal wieder über die Wunde zu streicheln, immer mal wieder darüber weinen und dann trotzdem immer wieder weitermachen.
Und Andrea, willst Du uns (ganz speziell mir) nicht den Gefallen tun und Dein Wunsch für dieses Jahr nochmal wiederholen. Irgendwie denke ich, auch Dir würde das gut tun. Und mutig nach vorne schauen, vielleicht mit einem trotzigen … „verdammt noch mal“. Ja, ich steh vor Dir ….
Vanitas. Irgendwann während der Krankheit von Jürgen habe ich angefangen, mir alles von der Seele zu schreiben – lange Zeit einfach nur für mich. Beim Niederschreiben kommt meist ein bißchen Ruhe zu mir. Vielleicht weil dann wirklich Gedanken zu ende gedacht sind, ich weiß es nicht. Schreib weiter, schreib Dir alles von der Seele. Es hilft. Genauso wie Gedanken einem lieben Menschen mitzuteilen und im Gesicht Verständnis dafür zu finden.
Anni, nicht die Zeit macht es aus, es ist nur eine Zahl. Sie wird nicht vergessen sein. Nicht nach 3 ½ Monaten, nicht nach 3 Jahren.
Einen ganz lieben Gruß an Annemone. Hmmmh? Nicht so ganz unsere Zeit?!
Nein Petra. Heute renne ich bei Dir keine Tür ein. Bin zu schlapp, zu müde, zu bäh. Ich schmeiß mich jetzt aufs Sofa und rühr mich vor morgen früh nicht wieder weg.
Grüßle
Bruni
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