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Alt 15.01.2007, 11:48
sami sami ist offline
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Standard AW: Liebe Neue, Bitte Kein Neues Thema Eröffnen, Sondern Hier Schreiben!!!!

Hallo Claudia,

danke für Deine sehr offenen und ehrlichen Worte. Ist jetzt wahrscheinlich Off-Topic, aber ich äußere mich trotzdem mal zu meiner psychischen Verfassung: Es ist schon so, daß ich mich in den letzten 10 Jahren zu einem Menschen entwickelt habe, der eher ruhig und zurückgezogen lebt (ruhig war ich aber eigentlich schon immer). Enttäuschungen in einer langjährigen Beziehung waren dafür mit Sicherheit ein Auslöser. Die Folgen von dieser Beziehung haben mich noch bis Anfang letzten Jahres verfolgt. Ich hatte aber gelernt (meine ich zumindest) mit den Situationen umgehen zu können, zum Teil auch mit der Vogel-Strauss-Methode. Eine gewisse Unzufriedenheit trage ich schon dauernd in mir herum. Das sehe ich aber nicht unbedingt als schlecht an, zumindest im Beruf, in den ich seit Jahren meine gesamte Energie investiere. Stillstand ist Rückschritt denke ich immer. Ich möchte immer etwas verändern und mich, bzw. die "Sache" weiterentwickeln. Routine (im Beruf) hasse ich wie die Pest. Natürlich ist mein Privatleben durch die hohe berufliche Belastung in den letzten Jahren zu kurz gekommen. Auch gesundheitlich merke ich stressbedingt Auswirkungen (u.a. Reizdarm, hoher Blutdruck,...). An eine psychologische Behandlung habe ich aber noch nie gedacht. Auch glaube ich nicht, das ich soetwas wegen meinen "normalen" Problemen benötige. Ein großer Makel den ich habe ist Pessimismus. Schon in einer 50:50 Chance tendiere ich zumeist zum Schlechten. Im Schwabenland werden Personen wie ich gern als "Bruddler" bezeichnet. Sollte ich nun tatsächlich mit der Krankheit konfrontiert werden ist das vermutlich mein größtes Problem. Ohne "positives" Denken kann und werde ich das nicht überstehen können. Fakt ist, daß ich eine gewisse psychische Instabilität nicht abstreiten kann. Die Herausforderung wird also sein, daß ich mich vom "Angsthasen" zum "Kämpfer" entwickle.
Zum „nicht mehr arbeiten können“: Das ist natürlich ein Teil des Schreckensszenario, das ich mir zusammengesponnnen habe. In den Ingenieurswissenschaften wird immer vom „Worst-Case“ ausgegangen. Eventuell übertrage ich das hier. Ich habe aber bereits in vielen „Biographien“ der User hier gelesen, das sie entweder pensioniert oder „nicht berufstätig“ sind. Das ist aber momentan eine meiner kleinsten Sorgen. Nach A kommt B und das Thema ist jetzt noch C oder D.
Meinen Hausarzt habe ich heute von der aktuellen Situation unterrichtet. Er hat sehr verständnisvoll reagiert, konnte mir meine Ängste aber natürlich nicht nehmen. Ich hatte schon Bammel, daß er mit einem blöden Spruch reagiert, wie er es mal zu meiner Mutter gesagt hat: "Jeder muß mal sterben". Er hätte mir auch etwas zur Beruhigung verschrieben, was ich aber abgelehnt habe. Momentan geht es auch wieder einigermaßen (scheint ja auch die Sonne...).

Ich möchte mich hiermit nochmal bei euch allen, speziell bei Dir Claudia, bedanken. Das Forum hat mir bisher wirklich sehr viel gebracht. Ich meine auch schon (momentan zumindest) eine Veränderung meiner Einstellung (zum positiven) festzustellen - wenn es hoffentlich nicht nur eine Schwankung meiner Instabilität ist, was ich nicht hoffe. Ich möchte das Forum bestimmt nicht als Ersatz für einen Psychologen mißbrauchen, auch wenn es vielleicht den Anschein erweckt. Sollte zu einem späteren Zeitpunkt die Notwendigkeit psychologischer Unterstützung tatsächlich auftreten, dann kann ich das immer noch machen.

Viele Grüße
Michael