AW: Stammtisch
Danke, Andrea. Ja, mutig sind wir schon, weil wir einfach mutig sein müssen. Ich wusste nicht, was ich alles kann, bevor ich meinen Schatz durch die Hölle seiner Krebserkrankung begleitet habe.
Wir waren auf einer Schiffsreise entlang der norwegischen Küste, als seine Krankheit anfing und er plötzlich rasende Schmerzen hatte. Wir mussten die Reise abbrechen, ganz hoch im Norden, ca. 20 km von der russischen Grenze entfernt. Ich musste von eben auf jetzt einen Heimflug für uns organisieren. Hab ich irgendwie hingekriegt. Start verzögert, weil der ganze Flieger vereist war (kein Wunder bei -20 Grad). Schaffen wir den Anschlussflug in Oslo???? etc. - Ging alles gut.
Dann nach drei Monaten die Gewissheit, dass es Krebs und unheilbar ist. Können wir das ertragen? Wir werden nicht gefragt. Ich weiß jetzt auch nicht mehr, WIE ich das ertragen habe. Aber eine Menge Mut hat schon dazu gehört. Auch zum Weiterleben ohne ihn brauche ich viel Mut, viel, viel mehr als ich jemals brauchen werde, um eine schöne Reise zu machen.
Aber o.k. wer noch nicht so hautnah mit Krankheit und Tod konfrontiert wurde wie wir kann es sich einfach nicht vorstellen. Aber es geht mir manchmal einfach auf die Nerven, dass ich immer und immer wieder irgendwelche unbedachten Bemerkungen verzeihen und verstehen soll. Ich will das nicht mehr.
Ach, warum maule ich hier eigentlich rum. Wahrscheinlich war ich in meinem "früheren" Leben auch nicht besser.
Ich grüße Euch alle nochmal ganz lieb und wünsche Euch einen schönen Abend,
Anemone
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