Liebe anni_s,
ja, Du hast recht, jeder geht anders mit Trauer um.
Dein Vater scheint das Verdrängen nötig zu haben. Das ist besorgnisserregend, denn der Schmerz ist ja nur verdrängt und schleicht durch die Hintertür wieder rein. Irgendwann - im ungünstigsten Moment und - weil verdrängt- eben auch oft mit Maske. Dann entstehen plötzlich psychosomatische Probleme oder man wird launisch und (scheinbar) grundlos aggressiv oder depressiv. Dann noch zu erkennen, dass die Ursache in dem einstmals verdrängten Schmerz zu suchen ist...
Aber u solltest dich nicht ausgeschlossen fühlen. Ich finde es lieb von Dir, prinzipiell die Freudin deines Vaters zu akzeptieren,

dass Du aber mit dem "heile-Familie-Spiel" Deine Probleme hast, verstehe ich gut. Zieh Dich nicht aus der Familie zurück und frage nicht, ob Du da noch rein passt mit Deiner Trauer. Wenn Du so tolerant gegenüber Deinem Vater und seiner Freundin sein kannst, dann sollten sie es doch auch akzeptieren können, dass Du Deine Trauer anders lebst.
Kannst Du es offen ansprechen, dass Dir das Probleme bereitet? Es ist ja nicht die Ablehnung der Freundin als Mensch, sondern das ungute Gefühl, wenn der von Dir erlebte Riss in der Familie von anderen zugedeckt wird.
Was davon, können die anderen beiden wohl verstehen?
Liebe Grüße
martina