AW: BRCA-Gentest: Erfahrungen und Konsequenzen
Hallo Nedda,
ich wurde im Jahre 2002 in die BRCA Studie in Düsseldorf aufgenommen und bekam nach fast einem Jahr, nach Blutentnahme, das Ergebnis. BRCA positiv (ich weiß im MOment noch nicht einmal ob 1 oder 2 - entschuldige).
DA ich irgendwie mit diesem Ergebnis gerechnet hatte, hat es mich nicht besonders geschockt. Ich habe dann viele Gespräche mit den Düsseldorfer Ärzten und Prof. Balzer geführt und habe mich erst einmal für's gar nichts tun entschieden, außer alle halbe Jahre einen Sonografie der Brust, Untersuchung beim Arzt und jedes Jahr eine Mamografie und MRT und natürlich konsequente Selbstabtastung.
Nach vielen weiteren GEsprächen habe ich mich dann im Jahr 2006 dazu entschieden, nun doch die Gebärmutter und die Eierstöcke entfernen zu lassen, da hier das Risiko einer Krebserkrankung bei Gendefekt sehr hoch ist! Einer Mastektomie habe ich nach wie vor nicht zugestimmt und werde ich wohl auch nicht.
Kinder - warum sollte man als Frau mit einem geschädigten Gen keine Kinder bekommen , nur weil dann ein 50%iges Risiko besteht, das diese auch die Krankheiten bekommen? Ich selber habe zwei Töchter (heute 17 und 19 - bei Ausbruch der Krankheit 12 und 14). Beide haben die Zeit der Krankheit - OP und Zeit der Chemotherapie - als schwer empfunden, weil ich halt nicht so fit war und sie auch etwas Angst hatten (Aussage der Kinder) Aber weder mein Mann, noch meine Familie, noch ich, haben je auch nur einen Gedanken daran verschwendet, daß ich die Krankheit nicht überstehen könnte. Vielleicht haben wir dieses Gefühl unseren Kindern übermitteln können und sie haben deshalb die Krankheit nicht so bedrohlich gefunden. Hinzu kommt vielleicht auch, daß meine Mutter 4 Jahre davor an Brustkrebs erkrankte und es ihr bis heute gut geht, so daß die Mädchen ja eigentlich gesehen haben, daß Frau diese Krankheit überlebt.
Mit beiden habe ich über das erhöhte Risiko dem sie unterliegen gesprochen und beide haben sich im Moment gegen eine Genuntersuchung entschieden. Die 17-jährige hat noch nicht die richtige Einstellung und sagt, sie wüßte einfach noch nicht ob sie es wissen will oder nicht und die 19-jährige sagt, daß sie sich im Moment mit der engmaschigen Kontrolle ihrer Frauenärztin sicher fühlt und es vorerst auch dabei beläßt. Ich war bei beiden Mädchen zu den ersten Terminen bei der Gyn. mit und habe mit der Ärztin über den Gendefekt gesprochen und mit ihr und den Mädchen den "Kontrollplan" für die aufgestellt. Ab und zu reden wir auch heute noch über den Gendefekt und überlegen, ob alle Vorsorgeuntersuchungen ausreichen, oder ob es neue Erkenntnisse gibt.
Ich glaube nicht, daß meine Töchter täglich unter diesem Gendefekt leiden. Beide Mädchen führen ein schönes und frohes Leben - und ich bin froh und glücklich, daß ich sie habe - auch wenn sie unter Umständen den gleichen Gendefekt haben wie ich. Und ich hoffe, ich kann ihnen soviel Mut und Selbstvertrauen geben, daß sie sich später "Für Kinder" entscheiden.
Ich denke, jeder muß seinen Weg finden! Ich wünsche Dir, daß Du die Kraft, die Stärke und das Vertrauen in Dich selbst hast, den für Dich richtigen Weg zu beschreiten.
Herzliche Grüße
Barbara
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Ist es eine Angst, die ihr vertreiben möchtet, so liegt der Sitz dieser Angst in euerem Herzen und nicht in der Hand des Gefürchteten! (Khalil Gibran)
Geändert von BarbaraKR (14.03.2007 um 09:18 Uhr)
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