Liebe Michi,

nach all dem was Du schreibst bin ich fassungslos.

Ich habe überlegt ob das nicht schon wieder zu banal ist was ich sagen will... aber nun hast Du das Thema hier noch einmal angesprochen... also will ich meine Gedanken trotzdem aufschreiben: Ich danke Dir für Deine freundlichen Worte neulich im Chat (nach meiner Auseinandersetzung zum Thema Betroffene und Angehörige....)
.... und ich danke Dir umso mehr, je mehr ich über Dich erfahre, über dein vergangenes - und eben doch nicht vergangenes - und Dein heutiges Leid.

Ich bin ehrlich tief beeindruckt, dass Du trotz deines Leids immer noch die Wärme und Kraft und Ausgewogenheit aufbringst, Dich um anderer Leute (meine z.B. mich) "Wehwehchen" zu kümmern, tröstende Worte zu finden und Partei zu ergreifen. Natürlich bist Du neben all dem Schmerz und der Trauer auch voll Wut und Hass, aber Du verübelst es nicht uns (den Angehörigen hier), dass wir eben "nur" Angehörige sind. Weil Du den Schmerz Deiner Angehörigen jeden Tag selbst siehst. Aber ich denke das Entscheidende ist, dass Du die Menschen nicht danach beurteilst wieviel sie leiden oder schon gelitten haben, als eine Art "Qualifikation".... ich kann nicht behaupten oder wissen wie ich mich verhalten würde wenn ich krank wäre. Vielleicht wäre ich bitter und wütend und würde es auch den Gesunden verübeln wenn sie über "Kleinkram" klagen... ich erlaube mir auch nicht, hier irgendwen zu verurteilen, ich versuche es soweit ich es denn kann zu verstehen und zu akzeptieren.

Aber meine Hochachtung, die geht an DICH.

Alles Liebe
Kerstin