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Alt 27.03.2007, 16:15
hase76 hase76 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo ihr lieben,

es tut so gut, wenn man sich nicht ganz soo alleine fühlt...

@christina: quäle mich zur zeit auch mit schuldgefühlen und verpassten momenten: hätte ich noch mehr sagen sollen, mehr tun können, mehr da sein können? merke aber auch, je mehr die zeit vergeht, je mehr ich nachdenke, dass ich alles in meiner macht stehende getan und gesagt habe. und das hilft mir teilweise etwas meine trauer zu verarbeiten, denn zum glück hatten wir die chance unseren muttis noch zu zeigen und zu sagen, wie sehr wir sie lieben. und dafür sind manchmal doch gar keine vielen worte und taten nötig! da reicht ein kleiner blick und das einfach nur da sein und hand halten. kann mich vanitas worten da nur anschließen.

denn je mehr zeit vergeht, desto mehr rücken die schuldgefühle, die nicht gesagten worte und die schlimmen bilder weiter weg (zwar nicht viel jeden tag, aber doch immerhin ein wenig) und es kommen statt dessen minuten/einzelne sekunden mit schönen, besseren bildern (z.B. einem lächeln meiner mutti im krankenhaus) hervor. vielleicht ist das ja auch so eine art verarbeitung und es gehört dazu, dass man am "beginn" der trauer auch den verpassten worten und möglichkeiten irgendwas für die mutti zu tun hinterhertrauert, das man irgendwie auch schuldgefühle bekommt???

denn auch wenn mir noch jemand mehr zeit mit meiner mutti geschenkt hätte, wäre auch diese zeit nicht genug gewesen. auch dann hätte ich immer noch gedacht, ich habe zu wenig gesagt und getan. denn woher sollte ich auch in dieser für mich so traumatischen, schlimmsten zeit meines bisherigen lebens wissen, was die richtigen worte sind. es gab und gibt da doch gar keine worte im menschlichen wortschatz, die diese unermessliche trauer, den liebsten menschen, den man hat(te) zu verlieren bzw. bald zu verlieren ausdruck geben konnten! die die angst formulieren können und die meiner mutti auch nur etwas von dem leid genommen hätten! denke daher auch, dass diese kleinen gesten, dieses handhalten, dieser augenkontakt, das lächeln auch ohne worte , halt einfach die verbindung zwischen mutter-und-tochter-ohne-worte alles gesagt haben. das meine/unsere muttis das auch ganz genau wußten, egal, wie lange wir zeit hatten uns zu verabschieden... hoffe, ihr versteht was ich meine?!?

@anni: wie geht es dir? hätte dir sehr gern nach deiner verzweifelten mail am wochenende gleich beigestanden, konnte dich sehr gut verstehen. manchmal kriege ich auch so einzelne schlimme bilder gar nicht mehr aus dem kopf, das ist echt schlimm, wenn auch verdrängen nicht hilft und sich dieses bild dann immer und immer wieder aufdrängt und einen fast zum verzweifeln lässt. ist wie so eine gedankenspirale nach unten... habe nur zu hause zur zeit noch kein internet und konnte daher nicht antworten :-(

@tini: schön, dass du geschrieben hast und noch schöner, dass dir unsere erfahrungen bzw. worte helfen und dir vielleicht auch irgendwie die angst etwas nehmen?! wenn du fragen hast, wenn ich dich irgendwie in nächster zeit begleiten kann, wenn du nur mal deinen kummer von der seele schreiben willst, melde dich bei mir! ich kann dich so gut verstehen, habe mit meine mutti ein jahr lang (nachdem metastasen aufgetreten sind) viele höhen und noch mehr tiefen überstanden. es war eine zeit soo voller hoffnung und ich habe noch nie eine so intensive zeit in meinem leben gehabt und das meine ich jetzt auch wirklich auch im positiven sinne. auch wenn ich genau vor 27 tagen meine mutti verloren habe, hat sich jede hoffnung gelohnt!!!!

ich war teilweise so furchtbar verzweifelt und hätte mir jemanden gewünscht von euch, der mir in dieser zeit irgendwie beisteht, gerade auch einen jungen menschen, dessen mutti gerade erkrankt ist. leider habe ich (wie tini) nie den mut gehabt, mich in diesem forum anzumelden...

@marita: haben "lange" nichts mehr von dir gehört... schade! würde mich freuen, wenn du wieder zeit und kraft findest, zu schreiben...

liebe grüße an alle!
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als gott sah,
dass der letzte weg zu weit,
der letzte hügel zu steil,
und der atem schwer wurde,
nahm er dich in den arm und sprach:
"komm heim".
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