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Alt 01.05.2003, 13:43
Gast
 
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo Brigitte,

Deine Gedankengänge kann ich schon ganz gut nachvollziehen. Auch der "gesunde Egoismus" ist mir nicht unbekannt. Im privaten Bereich, versuche ich auch, ihn einzusetzen. Was mir nicht guttut, versuche ich (soweit es geht) von mir fernzuhalten und versuche dafür mehr das zu machen, was gut für mich ist. Beruflich ist das leider nicht so möglich. Für Vorgesetzte und Kollegen bin ich ja wieder "gesund" und auch ansonsten habe ich ja jetzt "alles hinter mir". Die Erwartungshaltung, nun wieder volle Leistung zu bringen, ist also wieder voll da. Auch hier habe ich das Gefühl, den Erwartungen (die zudem ja auch noch steigen) nicht mehr gerecht werden zu können, zu "versagen". Kennst Du auch dieses Gefühl?

Die Dinge, die mir Spaß machen (Radeln, Walking, Badminton, Strassenfeste besuchen), kann ich aus Schwindel-Gründen z. Z. nicht machen. Mein Körper hat mich da sozusagen ausgebremst. Es ist so frustrierend! Ich hatte mich so auf schönes Wetter gefreut, um die Mechanismen - die sonst immer ganz gut funktioniert hatten - umzusetzen. Woher soll ich jetzt die Kraft holen, die ich daraus immer ziehen konnte? Der Sport fehlt mir, ich sitze zu Hause und werde immer fetter ... Schei...benkleister!

Wenn ich mir etwas tolles wünschen könnte.......... Tja, ehrlich gesagt, fällt mir dazu nicht viel ein. In erster Linie habe ich - wie schon gesagt - Nachholbedarf in Punkto Urlaub und verreisen. Das setzte ich ja auch in die Tat um. Sind aber natürlich nur wenige Wochen im Jahr. Ansonsten: mich wieder "draußen rumtreiben" können - sh. oben. Dann fällt mir nur noch eins ein: nicht mehr alleine und einsam sein, eine Schulter zum anlehnen haben, einen Partner, auf den ich mich verlassen kann, der vielleicht die gleichen Interessen hat, für mich da ist (etc., usw.). Das, was meine Freunde mir eben gar nicht geben KÖNNEN (auch wenn sie mir sehr viel geben und ich nicht darauf verzichten möchte!) - verstehst Du, was ich meine? Das ist ein Wunsch, den ich mir aber beim besten Willen nicht erfüllen kann. Zumal ich auch hier wieder völlig zerrissen bin. Einerseits möchte ich wieder einen Partner, andererseits habe ich fürchterliche Angst wieder enttäuscht zu werden, die letzte Trennung hat einfach (auch noch zu diesem Zeitpunkt) ZU WEH getan. Kannst Du das verstehen? Auch aus dieser Zwickmühle komme ich nicht so richtig raus.
Weitere Wünsche fallen mir nicht ein. Eigentlich erschreckend. Jetzt so beim Schreiben kommt mir der Gedanke, dass ich mich vielleicht damit bestrafe (aber wofür??), dass mir nichts einfällt, womit ich mich "belohnen" kann??? (Bin ich jetzt nur noch bescheuert?)

Bin gespannt, was Dir zu meinen Gedankengängen einfällt und ob Du die überhaupt nachvollziehen kannst....
In diesem Sinne - liebe Grüsse von
Gabi
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