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Alt 08.05.2007, 16:37
ulla46 ulla46 ist offline
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Standard AW: Der Wille zu leben oder zu sterben

Hallo ihr Lieben,
ich möchte 2 Geschichten erzählen, die mich immer noch sehr beschäftigen.
Die eine ist die Geschichte eines Freundes aus meinem Kegelkreis. Wir hatten nach einem Kegelabend die Gaststätte gerade verlassen und wollten zu unseren Autos gehen, da kippte Bernd auf einmal um und fiel auf den Bürgersteig. Er schnappte nach Luft und hatte offensichtlich einen Herzinfarkt. Erste Hilfe wurde gemacht und der Notarzt war innerhalb weniger Minuten da. Herzstillstand! Wiederbelebungsversuche auf dem Bürgersteig, dann eine Spritze, danach wollte der Arzt ihm noch eine weitere geben und sagte dann: "Er will nicht mehr. Er macht die Venen zu." Bernd wurde ins nächste KH befahren, wieder Reanimation ohne Erfolg und dann Feststellung des Todes. Wir waren mit im KH, natürlich alle total geschockt, seine Frau verzeifelt, vor allem wegen der Aussage des Arztes, er wolle nicht mehr. Sie sprach mit dem behandelnden Arzt im KH darüber und der sagte: "Das gibt es."
Die 2. Geschichte betrifft meine NIchte. Sie erkrankte im Alter von 10 Jahren an Krebs. Es folgte über ein Jahr Chemo, Hochdosis, Stammzellen usw. Es war schrecklich, aber sie hat den Krebs besiegt. Ihrer Krebserkrankung vorausgegangen war, dass ihre Mutter ihre Familie mit ihrer Angst vor Brustkrebs wirklich "terrorisierte", denn das ging soweit, dass sie 8 x innerhalb eines jahres (auf eigene Rechnung) sich röntgen ließ und 2. mal den Urlaub abbrach und die Familie musste nach Hause fahren, weil sie meinte einen Knoten gespürt zu haben. In der Psychobetreuung, die alle Eltern der Krebskinder erhielten, wurde ihr von dem Arzt (Uni!) dann gesagt, es könnte sein, dass meine NIchte unbewusst ihrer Mutter die Angst nehmen wollte und so selbst krank wurde. Die Vorstellung, dass es sowas wirklich geben könnte, hat mir richtig Angst gemacht und ich hoffe, dass das wirklich Blödsinn ist.

Ich hoffe, ich gehe euch mit den Geschichten nicht auf den Senkel, aber sie sind in mir gerade wieder hochgestiegen, als ich das Thema las, was mir sagt, dass ich daran immer noch herumknabbere und froh bin, sie jetzt mal loszuwerden.
Ich glaube, dass viele Menchen sterben, obwohl sie es absolut nicht wollen. Ob dabei evtl. das Unterbewusste eine Rolle spielt, kann ja nur Spekulation sein - und hilft das einem Hinterbliebenen???
Ich weiß aber auch von einer befreundeten Krankenschwester, dass Kranke im Endstadium leichter Sterben, wenn die Angehörigen auch ihren Tod akzeptieren und sie loslassen.
Alles Gute für euch
Ulla
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SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund.
www.mein-krebs.de
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