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Alt 12.05.2007, 14:11
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: Bitte um Hilfe! Wieder rezidiv nach erfolgreicher whipple op im nov.2006

Hallo Melanie,

das klingt sehr traurig alles. Leider ist eben oft nicht alles nach der Whipple ausgestanden. Deinen Zeilen entnehme ich, daß Deine Mutter nicht in einem Pankreaszentraum betreut wird (Rückenschmerzen postoperativ ohne Abklärung), oder?

Bei uns ist es Magenkrebs in der Familie, der nach Rezidiv im Pankreaskopfbereich nach Whipple operiert wurde. Da ein recht langer Weg zwischen inoperabel und später doch OP in anderer Stadt stand (fast ein Jahr), haben wir uns sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt. Ich denke, es macht auf jeden Fall sehr großen Sinn die Unterlagen Prof. Büchler zu schicken und seine Meinung einzuholen. (CT auf CD brennen und Histologie schicken). Ebenso ggf. an die hier immer wieder benannten Ärzte in HH und Bochum.

Ich habe keinerlei medizinische Ausbildung, soweit ich mir das aber einigermassen anatomisch vorstellen kann, sind, grob gesagt, die Nachoperationen (in den großen Zentren) dann möglich, wenn sie bei Lokalrezidiven auf den Restpankreas begrenzt sind bzw. infiltrierte angrenzende Schlingen nach der Whipple rekonstruiert werden können. (wie gesagt, so stelle _ich_ mir das vor und die Fälle die man liest, sind meistens so gelagert., vielleicht ist dem aber gar nicht so). Ich würde auf jeden Fall deshalb bei Büchler & Co. nachfragen, wie sie das sehen. Die Whipple selber ist ja schon recht anspruchsvoll, ich denke, eine anschließende Pankreatektomie - oder was da kommt - ist sicherlich noch etwas komplizierter und wird von der Mehrheit abgelehnt weil die Erfahrung fehlt. Daß in bestimmten Fällen nachresektiert werden kann, ist Dir ja bekannt. Zu den Chancen habe ich noch eine Statistik präsent zu re-resektion, also beim zweiten Rezidiv, da gab es noch 1 von 6 Langzeitüberlebende (+6 Jahre) in einer japan. Studie (einfach mal bei www.pubmed.gov schauen).

Fällt eine Operation vorläufig weg, gibt es neben den Standardchemotherapien gerade in den letzten Monaten einige sehr interessante neue Ansätze, - meist zusätz. zur gewohnten Chemo - die teilweise in D. erst experimentell eingesetzt werden (interessant jedoch leider nicht im Sinne von heilend). Hierzu würde ich Dir empfehlen, gezielt solche Onkologen aufzusuchen, die auf dem Gebiet der gastrointensinalen/Pankreas-Tumoren forschen (also Unikliniken mit solchen Schwerpunkten in der Inneren, westdt. Tumorzentrum Essen bspw. etc.). Ansonsten gibt es eben die festgezurrten Standards (Gemzar) die natürlich jedes KKH verabreichen wird. Eine objektive Hilfestellung bietet m.E. hier auch wieder pubmed.gov. Hier nach inoperablen oder "recurrent" pancreatic cancer und Therapieregime schauen und sehen, welche Medikamente in den letzten Monaten erfolgreich waren (Achtung: Hier sind meistens Wirkstoffe oder die länderspezifischen Handelsnamen genannt, ggf. mußt Du dann die deutschen Namen nachschlagen, bspw. Erlotinib = Tarceva usw.). Ebenso findest Du dort die Ärzte in Deutschland, die viel über diese Themen veröffentlichen und kannst gezielt in Eurer Nähe suchen. Manchmal ist ja etwas erstaunlich, daß die Operation immer in HD, HH oder Bochum erfolgen soll, aber man sich bei der medikamentösen Therapie auf überregionale Standards verlässt, oder ausschließlich auf die Meinungen von Chirurgen. Hinreichend kann m.E. nur die bestmögliche Chirurgie mit der bestmöglichen Onkologie sein, wobei die ja nicht am gleichen Ort sein müssen. Es ist ja nicht so, daß nur Gemzar oder 5FU gute Ergebnisse erzielen oder diese nicht übertroffen werden.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Aufnahme dieses Kampfes!

lG,KL
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