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Alt 13.05.2007, 23:30
Benutzerbild von Susanne28
Susanne28 Susanne28 ist offline
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Registriert seit: 20.02.2006
Ort: Nordhessen
Beiträge: 274
Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Hallo ihr Lieben,
tja, die Treppe ist gefliest und sieht toll aus, ich hab mein "lebenslänglich" jetzt endlich schriftlich, dem Opa gehts täglich besser, nur ansonsten tobt hier nach wie vor das Chaos....
Besonders dir liebe Heidi danke für deine lieben Worte, obwohl du selber so im Stess bist!


Ab hier sollte es sich auch der interessierte Leser doch sehr gründlich überlegen ob er weiter liest... die Abgründe meines alltäglichen Lebens tun sich auf...

Ich versuche ja nicht verantwortlich zu sein, aber es klappt einfach irgendwie nicht... immer wieder werde ich hinein gezogen ob ich nun will oder nicht. Mein Vater sucht das Gespräch mit mir, meine Mutter redet verzweifelt mit mir, bei den endlosen Diskussionen bin ich letztlich die die dazwischen muss zum Vermitteln. Die ganze Situation ist so dermaßen eingefahren, ich weiß gar nicht wie wir da wieder rauskommen. Letzte Woche waren wir beim Psychoonkologen, das war fantastisch wie er mit uns geredet hat, besonders auch mit meinem Vater. at versucht ihm deutlich zu machen in welchem Teufelskreis er sich befindet und wie er ihn durchbrechen kann.... Dass man wenn man an nichts anderes als mögliche Schmerzen denkt und sich nur darauf konzentriert auch mehr davon hat.... Im Gespräch wurde deutlich, dass mein Vater denkt, keiner kümmert sich um ihn, keiner hilft ihm, keiner ist für ihn da, keiner redet mit ihm, alles hat keinen Sinn mehr..... Eine ungesündere Einstellung kann man wohl kaum noch haben... Das hat ihm der Arzt auch sehr deutlich gemacht.... Und mir und meiner Mutter hat er gesagt, dass wir nicht verantwortlich sind und nur soweit helfen können wie wir uns dafür in der Lage fühlen und uns nicht erpressen lassen sollen...es ist die Entscheidung meines Vaters wie er mit Morphin und Psychopharmaka umgeht.... Tja, nach dem Gespräch hab ich echt Hoffnung geschöpft, aber schon nach 20min zu Hause hab ich gedacht ich bin im falschen Film..... Durch die neuen Fliesen im Keller musste die Feuerschutztür zum Heizungskeller durch Unterlegscheiben erhöht werden, leider waren die Fliesenleger zu gr0ßzügig mit diesen, sodass die Tür nun trotzdem nicht mehr zu ging. Mein Vater hat sich nun in den Kopf gesetzt dies selbst zu richten.... angeblich hatte er sich einen wunderbaren Hebemechanismus überlegt, so dass dies kinderleicht ginge... ich sollte ihm nur kurz helfen.... Tja, was soll ich groß sagen, nach 2 min knallte die schwere Tür aus allen Verankerungen, alle Unterlegscheiben rieselten auf dem Boden, dazwischen mein keuchender, hektischer Vater und ich. Und mein Vater mit dem festen Willen, dies nun wieder zu richten bzw. richten zu lassen... durch mich unter seinen Anweisungen. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich das für keine gute Idee halte, weil die Tür viel zu schwer für uns ist. Darauf meinte er dann er hätte aber so ne gute Idee, wie es jetzt gehen würde.... Tja, die hatte er vorher ja angeblich auch schon...... Ich hab mich dann geweigert zu helfen, darauf hin musste ich mir dann anhören, dass ich ja von Anfang an keine Liust gehabt hätte ihm zu helfen (natürlich! ich hatte auch von Anfang an keine Lust gehabt von einer Brandschutztür erschlagen zu werden!), nie würden wir ihm helfen und ihn unterstützen, er würde mich ja schließlich nur um diesen kleinen Gefallen bitten.... Dann würde er es halt alleine machen (!!!). Ich dachte, ich könnte das verhindern, indem ich mich a) weigerte die verlangte Sackkarre aus der Garage zu holen und b)indem ich mich weigerte die von ihm geholte Sackkarre in den Keller zu tragen.... Tja, was er nicht alles schafft wenn er wirklich will... DA ich es dann letzlich doch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, dass er von der Tür erschlagen wird, hab ich ihm dann mit der Tür doch geholfen... Soviel zum Thema Erpressung! Nach 30min haben wir es tatsächlich geschafft sie wieder einzuhängen- auch wenn sie leider immer noch die falsche Höhe hat...... Das ist ihm jetzt aber gar nicht mehr so wichtig...
Ich kann nicht fassen wieviel Energie er für ein so unglaublich bescheuertes Projekt aufbringen kann und wie wenig für die alltäglichen Dinge des Lebens.... Denn nach wie vor verbringt mein Vater den Großteil des Tages im Liegen und denkt über seine Schmerzen und den Einsatz der ihm zur Verfügung stehenden Medikamente nach.....
Tja, er tut mir so unglaublich leid und trotzdem bin ich auch unglaublich sauer auf ihn! Und selber tu ich mir langsam auch ein bisschen leid.... Ich versuche meine "Hausaufgaben" zu erledigen und werde von allen anderen daran gehindert, besonders weil mein Vater seine kein Stück erledigt (z.B Dinge überlegen die ihm Freude machen, sich ablenken, Pläne schmieden, negatives positiv formulieren) und statt dessen lieber überlegt welchen Schmerztherapeuten er morgen nochmal anruft und darauf wartet wann der Schmerz wohl weniger wird, nachdem er Novalgintropfen genommen hat....

Tja, Dienstag haben wir den nächsten Termin, ich hoffe so sehr, dass uns doch jemand helfen kann.....



Ich wünsche euch allen einen guten Einstieg in die neue (für euch hoffentlich auch so kurze) Woche, mit viel positiveren und glücklicheren Gedanken als sie bei uns gerade herrschen. Und wer immer meinen wohl doch eher als Tagebucheintrag geeigneten Beitrag gerade doch gelesen hat - Danke fürs Zuhören!

Liebe Grüße Susanne
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