Forum für Angehörige UND Betroffene
Mörgelchen Jutta,
uuups! Das ist ja sehr krass!
Denke mir manchmal, wenn Leute schon so religiös sind, dass sie dann doch ein bisschen MEHR Weisheit haben sollten. Gerade SIE!
Ja, GERADE da wird es schwer, liebe Jutta, denn wenn gläubige Menschen GLAUBEN, dass dies eine Strafe Gottes ist, wirst Du sie wohl kaum vom Gegenteil überzeugen können.
Das einzige - wie Du sagst - ist wohl, dass man sie "bremst". Indem man ihr klar macht, dass es jetzt nichts bringt, wenn sie mit solchen Vorwürfen kommt. Sie kann ihre Meinung ja für sich behalten, aber für die "Genesung" des Sohnes (er heisst Marcus?), ist es schon erfoderlich, dass er sich von positiven und verständnisvollen Menschen umgeben sieht.
So geht's Krebspatienten ja allgemein noch oft so. Nicht mal unbedingt NUR von religiösen Menschen werden einem "Schuldgefühle" gegeben, auch von nicht-religiösen Menschen. Irgendwie fangen die Leute immer irgendwo an, einen "Grund" zu suchen. Und anscheinend muss der "Grund" auch immer zuerst beim Betroffenen selber gesucht werden.
Das ist nicht so ganz fair.
Mir hatte mal jemand gesagt: "Wer weiss? Vielleicht hast Du Deinen Krebs wegen Deiner Schwester bekommen?"
Da musste ich lachen, aber so GANZ unsinnig war dieser Gedanke jetzt auch wieder nicht. Zudem machte es mir (endlich) Freude, dass da mal jemand war, den den "Fehler" NICHT bei MIR gesucht hatte!
Aber eigentlich ist das ja alles Blödsinn, wenn man einen "Schuldigen" sucht. Am Ende ist es ja genau das: Einen Schuldigen suchen und finden!
Das ist Quatsch, es GIBT keinen Schuldigen dafür.
Da könnte man genau so gut so manchen Lebensmittelhersteller als "Schuldig" bezeichnen, welcher krebsfördernde Lebensmittel verkauft. DARAN denkt man meistens zuletzt.
Ja, und so lange man nicht WEISS, woher der Krebs überhaupt kommt, GIBT es halt keinen Schuldigen, da gibt's bloss Vermutungen.
Was meinst Du, Jutta, gibt's eine Möglichkeit, dass Du mit Deiner Cousine darüber sprechen kannst?
Ich grüssele Dich ganz lieb
die "krasse" Brigitte
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