Hallo alle zusammen,
lange habe ich nichts von mir hören lassen, deshalb will ich kurz berichten, wie es mir in den letzten Tagen ergangen ist. Am letzten Sonntag (13.5.) musste ich mit Verdacht auf Herzinfarkt als Notfall in die Klinik. Nach eingehender Untersuchung (Herzkatheter) gab man mir gleich Entwarnung: Herz und Gefäße sind o.k., ohne Engstellen, Ablagerungen etc. Man diagnostizierte dann "Koronarspasmus", d.h. die Herzkranzgefäße verkrampfen und die Symptome sind eigentlich die selben wie bei einem Infarkt. Man kann auch nicht sagen, wodurch so etwas ausgelöst wird. Nach einer Nacht auf der Intensivstation, wo sämtliche Werte stabil und in Ordnung blieben, wurde ich am nächsten Morgen auf die Normalstation verlegt, wo ich noch zur Beobachtung und weiteren Blutuntersuchungen bis Freitag bleiben musste.
Der Arzt meinte bei meiner Entlassung, dass solche Spasmen meistens eine einmalige Angelegenheit bleiben, mein Herz und Kreislauf seien gesund und ich soll auf jeden Fall weitermachen mit meinen Aktivitäten wie Wandern, Radeln, Walking, Gartenarbeit... Ich nehme nun als Prophylaxe ein Medikament, das sich günstig auf die Gefäße auswirken soll. Es geht mir gut, nur meinem rechten Oberschenkel nicht so ganz. Den ziert ein gigantischer Bluterguss als Folge des kleinen Schnittes in die Leiste, der für die Herzkatheter-Untersuchung erforderlich war.
Sicher könnt Ihr verstehen, welcher Schreck das für meine Familie und mich gewesen ist. Ich habe diesen Schock noch nicht ganz überwunden, muss mich selbst immer wieder ermahnen, mich nicht verrückt zu machen. Aber ich habe ein wenig das Vertrauen in meinen eigenen Körper verloren und hoffe, dass sich diese verzagte Haltung wieder bessert, zumal ja laut Aussagen der Ärzte keine Veranlassung dazu besteht.
Sicher könnt Ihr Euch vorstellen, wie schrecklich mir in diesen Tagen mein Schatz gefehlt hat. Meine Kinder waren natürlich sehr oft bei mir und haben sich ganz, ganz lieb um mich gekümmert, aber es ist nicht das selbe. Ich habe ihn so schrecklich vermisst, hab mich so verletzt und einsam gefühlt wie noch nie in meinem Leben. Dazu kam, dass eine alte Dame bei mir im Zimmer lag, die mir oft das Ohr blutig quasselte. Ob ich darauf reagierte oder nicht, war egal, sie war ziemlich schwerhörig und bekam nicht mit, ob ich Antwort gab oder nicht.
Ich bin sehr, sehr froh, wieder zu Hause zu sein, freue mich über den Sonnenschein, die grünen Felder, die Mohnblumen, die Störche, die ich beim Füttern ihrer Jungen beobachtet habe, als ich heute eine meiner geliebten Radtouren unternahm. In der ersten Nacht als ich wieder daheim war, haben die Nachtigallen im Garten ganz laut gesungen - einfach nur schön.
Ihr Lieben, ich hoffe, es geht Euch allen einigermaßen gut, ich wünsche Euch viel Sonne und kommt gut durch die Woche,
liebe Grüße, Anemone