Einzelnen Beitrag anzeigen
  #44  
Alt 27.05.2007, 23:39
Parnassia Parnassia ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 27.05.2007
Beiträge: 4
Standard AW: wer hat noch sein elternteil an krebs verloren?

Hallo Ihr Lieben,

ich bin heute per Zufall über diese Seite "gestolpert" weil ich eigentlich nur etwas über bestimmte Wirkstoffe erfahren wollte. Aber es ist ein echter Glücksfall gewesen, dass ich das Krebs-Forum entdeckt habe. Ich habe täglich mit K-Kranken zu tun, da ich im Krankenhaus die Chemo zubereite. Und immer wenn ich die Diagnosen lese und später auch auf die Menschen treffe kommt alles wieder hoch: Aufgrund eines "Schlägles" kam meine Mutter Weihnachten 2004 ins KH. Dort wurde dann untersucht was das Zeug hält. Per Zufall haben sie einen Tumor an der Lunge entdeckt. Nach weiteren Untersuchungen stellte sich heraus, dass es sich um ein kleinzelliges Bronchial-Ca (inoperabel) handelte. Nach etlicher Chemo und Bestrahlung hatten wir sie wieder zu Hause. Aber die Zeit machte es nicht besser. Sie konnte so gut wie gar nichts essen und auch nur wenig trinken. Auch haben alle Fentanyl-Pflaster und Mo-Spritzen nicht mehr geholfen. Am schlimmsten waren die letzten 5 Wochen. Meine Vater und ich haben uns auf unbestimmte Zeit unbezahlten Urlaub genommen um wirklich 24 Std am Tag da sein zu können. Zu Beginn der 5 Wochen war es meiner Mutter noch möglich mit dem Rollator rückwärts vom Schlafzi selbst ins Bad zu gehen. In der zweiten Woche mussten wir sie zu zweit gestützt auf die Toilette setzen und in der dritten Woche ging dann nur noch der Toilettenstuhl. Die beiden letzten Wochen wurde katheterisiert. Es ist mir auch jetzt, ein Jahr später, noch immer ein schlimmer Anblick vor meinem geistigen Auge, mein Mum so leiden zu sehen. Ständig extreme unbeschreibliche Schmerzen und diese Scheiß Kotzerei (sorry). Das hat ihr die letzte Kraft geraubt. Wenn man bei 1,67m nur noch 33kg wiegt...
Es ist wirklich schlimm wenn man so hilflos daneben steht. Ich wäre am liebsten mitgestorben. Wir wussten auch schon gar nicht mehr, wie wir ihr das Liegen noch erträglich machen konnten. Ständig haben wir versucht mit Kissen zu polstern. Beispielsweise wenn sie auf der Seite lag: dann haben wir ein Kissen unter das Knie gelgt, welches direkt auf der Matraze lag, dann noch ein zwischen die Knie direkt. Das war/ist alles so schlimm. Immer wenn ich bei meinem Vater zu Besuch bin denke ich dass sie jeden Moment wieder so freudestrahlend und lustig wie sie immer war um die Ecke gesprungen kommt und fragt ob bei uns alles klar ist...
Es tut gut sich mit Menschen auszutauschen die ähnliches erlebt haben.

Danke dass es euch gibt!!!
Mit Zitat antworten