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Alt 15.05.2003, 22:41
Gast
 
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Hallo Christa,

ich kann dir sagen, mir ist auch ganz schön oft nach heulen, und ich tue es dann meistens auch.
Ich finde es gar nicht egoistisch, als Angehöriger zu „jammern“. Dafür ist dieses Forum doch da, oder? Dass man hier seine ganzen Ängste und Sorgen abladen und teilen kann, um dann für die Betroffenen wieder stark sein zu können. Niemals würde ich meine Traurigkeit auch noch meiner Mutter zumuten!
Und dass wir hier darüber schreiben, wie traurig wir sind und wie scheiße es uns manchmal geht heißt ja nicht, dass wir nicht wüssten, dass die Situation für die Betroffenen nochmal ganz anders ist. Wir haben Verlustängste, aber sie haben Todesängste. Das ist ein Unterschied. Aber wie du sagst, dass mitleiden ist wirklich schlimm, für mich das schlimmste.

Ich war auf diese Krankheit eigentlich noch nie richtig wütend, nur verzweifelt. Aber am Wochenende, als ich bei meinen Eltern war, hab ich richtig den Zornesknoten im Herz gespürt. Immer wenn meine Mutter gehustet und ausgespuckt hat, dann habe ich gedacht „verdammt, hör doch endlich auf zu husten!“. Aber ich war nicht wütend auf meine Mutter, im Gegenteil, sie tat mit furchtbar leid. Ich war zum ersten Mal stinkwütend auf dieses Etwas, was sich einfach in ihre Lunge eingeschlichen hat und ihr jetzt solche Qualen bereitet.

Ach ja, was einem so alles im Kopf herumgeht…
Morgen gehe ich tatsächlich mal zur Uni, hab ich mir vorgenommen. Um 11 ist nämlich eine Soziologie – Vorlesung, die mich gerade sehr interessiert. Titel: „Müssen Arme früher sterben?“ Vielleicht nicht höchst erbaulich, aber in der gegenwärtigen Situation für uns doch irgendwie sehr aktuell!

Aber abends krieg ich ja lieben Besuch. Meine Schwester hat sich immer noch nicht gemeldet, um mir zu sagen was sie essen möchte! Wink mit dem Zaunpfahl oder wie?? :-)

Ich werd mich wohl gleich in meinen Schlafanzug und auf den nächsten Roman stürzen. :-) Als ich heute Nachmittag mein Buch durchgelesen hatte, war es richtig ein bisschen schmerzhaft, wieder in die Realität zurückzukehren. Für ein paar Momente konnte ich die graue Wirklichkeit tatsächlich hinter mit lassen. Schade, dass dir das mit deinem neuen Computerspiel nicht so recht gelingen will. Ich hoffe, dass mein Laptop mich ein bisschen länger (und vor allem komfortabler) begleitet als mein letzter Computer. Himmel, der war so langsam, der brauchte allein 5 Minuten um die Startseite aufzubauen, wenn ich mal ins Internet wollte! Hm, allerdings war damals meine Telefonrechnung auch noch nicht so hoch… tja, hat alles seine Vor – und Nachteile! ;-)

Dir und allen anderen hier wünsche ich jetzt erstmal eine gute Nacht und alles Liebe!
Bis morgen,
Katrin
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