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Alt 12.06.2007, 03:01
eldorado eldorado ist offline
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Standard Neu hier

Hallo
ich habe mich so vor ca. einer Stunde entschieden, damit anzufangen, zu akzeptieren, daß ich ein Pl.-Ep.-Karzinom habe. Das hört sich vielleicht etwas seltsam an, aber ich gehöre zu den Menschen, die ihre Gefühle einfach verdrängen, bzw. ignorieren können.
Ich bin seit ca. 20 Jahren wegen eines Lichen ruber (eine Hautkranheit, die sich auch auf die Mundschleimhäute ausbreitet) in Behandlung gewesen. In Behandlung ist vielleicht zu viel gesagt. Man hat mir gesagt, man könne im Mund nix dagegen tun. Also habe ich mich an die Schmerzen im Mund irgendwie gewöhnt.
Vor ca. 4 Jahren habe ich den Arzt gewechselt, weil die Beschwerden immer schlimmer wurden. Der neue Prof. meinte auf meine Frage, ob er mir helfen könne: er könne. Mit dem Medikament verbesserte sich aber nix. Vor 3 1/2 Jahren, fingen die Schmerzen an, sich den Hals hinauf zu ziehen und der Prof sagte, das seie normal, das die Schmerzen ausstrahlen, weil ich jetzt auch noch eine sogenannte Landkartenzunge hätte.
Ich glaube, meine Schmerzgrenze ist inzwischen ziemlich hoch geworden, aber irgendwann ist mal Schluss, vor allem wenn jeder Bissen weh tut. Also, bin ich wieder zu meiner alten Ärztin gegangen und habe sie um Hilfe gebeten.
- Sie schaute in meinen Mund und hat mir sofort eine Überweisung in die Charité (Berlin, hier wohne ich) gegeben.
- Dort hat der Doc nur kurz reingeschaut und gesagt, man müßte das gründlicher untersuchen.
- 1 Tag später war ich im Krankenhaus und
- 3 Tage später (sinnigerweise am Freitag, dem 13. April 2007) hatte ich die Diagnose Zungenkrebs auf der linken Zungenseite mit Metastasenbildung in den Hals, inoperabel. .

Therapie: alle Zähne raus, Sonde legen, 7 Wochen Bestrahlung und Chemo.

Natürlich wußte ich nicht wie mir geschieht und bin erstmal nach Hause abgehauen.

Hier wurde ich mir bewußt, daß dieser Prof. (darf man hier Namen nennen?) verantwortlich für diesen Mist ist. Er hat in den ganzen vier Jahren nicht einen einzigen Abstrich gemacht, geschweige denn eine Biopsie veranlaßt.

Nachdem ich im Netz recherchiert habe, was Zungenkrebs ist, welche Folgen Bestrahlung und Chemo haben usw., bin ich wieder zurück ins Krankenhaus und habe mit viel Stress und Druck, die Ärzte dazu gebracht, mir die Wahrheit über meine Prognose mit der. o.g. Therapie zu sagen. Irgendwann hatte ich sie soweit: 30 - 40% Heilungschancen.

Okay, dachte ich mir, darüber muß ich nochmal nachdenken und bin wieder nach Hause. 2 Tage später habe ich sämtliche Therapieangebote abgesagt.

Nachdem ich nun diese Seite gefunden habe und Eure Berichte lese, weiß ich, daß die Entscheidung, keine Therapie zu machen für mich die richtige ist. Es gibt Schmerzmedikamente mit denen ich mir erstmal weiterhelfen kann.

Und wenn es nicht mehr geht, habe ich schon vorgesorgt.
Erst dachte ich an Sterbehilfe im Ausland, (ich habe einen Erlebnisbericht eines Journalisten in der Zeit gelesen, der seine Bruder dabei begleitet hat.) aber die Bedingungen unter denen das dort gemacht wird, für mich wäre das nicht das richtige.

Womit ich schon bei einem Thema bin, das für uns alle hier wichtig ist, nämlich das Sterben. Darüber kann man ja nur ganz schlecht oder gar nicht mit Freunden und Angehörigen reden. Ist das hier vielleicht möglich? Ich würde gern eure Meinung zu diesem Thema lesen und mich austauschen.
Nicht, dass ich schon sterben will, aber es ist nun mal absehbar und man muß drüber reden. Ich war sogar schon bei einem Bestattungsinstitut und habe mich nach verschiedenen Beerdigungsmöglichkeiten erkundigt. Ich muß sagen, es ging mir irgendwie besser nachdem ich dort gewesen bin. Warum weiß ich nicht so ganz genau.
Ehe ich mich hier heute noch verzettele
liebe Grüße Ellen
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