Hallo silverlady,
Hallo silverlady,
danke für deine Nachricht. Ich denke, ich kann deine Argumente verstehen und ich spüre auch die Wut und die Trauer in deinen Worten, die der Tod deines Mannes bei dir ausgelöst hat und mir tut das sehr leid.
Ich stehe jetzt aber auch auf der anderen Seite des Ufers und ich habe nicht gesagt, dass ich mich kampflos ergebe. Ich bin noch nicht bereit zu sterben. Im Gegenteil. Ich habe mein lange geplantes und immer wieder hinausgeschobenes Foto- und Geschichtenbuch über den Alexanderplatz in Berlin angefangen. Ich habe gegen den Prof., der verantwortlich dafür ist, dass der Krebs erst im
April diesen Jahres als inoperabel mit Metastasenbildung entdeckte wurde Klage eingereicht. Ich bin seit der Diagnose genauso aktiv wie vorher, aber es geht jetzt eben mehr um mich. Und, da kann
ich keine Rücksicht auf andere nehmen. Und wer mich liebt, wird meine Entscheidungen akzeptieren. Wobei ich nicht glaube, das das leicht für die anderen sein wird. Sie werden aber darauf vorbereitet sein, weil wir darüber reden.
Ich mußte mir neue Maßstäbe für den Rest meines Lebens setzen.
Die heißen:
Ballast abwerfen,
Prioritäten setzen
und
den Krebs nicht als Feind anzusehen.
Das letztere hört sich vielleicht seltsam für dich an, aber ich meine das ernst. Ich habe mich mein ganzes Leben lang fast ausschließlich um die Probleme anderer gekümmert. Im beruflichen wie im privaten. Immer und immer wieder hat mein Körper mir Warnsignale gegeben, ich habe sie nicht ernst genommen oder ignoriert. Jetzt habe ich den Krebs und nun endlich, muß ich mich ausschließlich um mich selbst kümmern. Ich habe mir die Frage gestellt, was will der Krebs mir sagen? Und das oben, war meine Antwort. Ich habe mir einen Schmerztherapeuten gesucht und werde in eine TCM-Therapeutin aufsuchen. Ich denke mir, wem nützt es, den Krebs zu bekämpfen?
Er ist ohnehin stärker als ich. Wenn ich anfange ihn massiv zu bekämpfen, wird er in Deckung gehen und anderswo wiederkommen. Und ich habe keine Zeit mehr und auch kein Interesse gegen einen übermächtigen Feind anzukämpfen, um zu überleben. Was kann denn überleben in diesem Falle heißen? Ich akzeptiere ihn, aber ich bekämpfe ihn nicht und ich hoffe, er weiß das zu würdigen.
Nach dem Motto zu leben: Die Hoffnung stirbt zuletzt, ist nicht mein Ding.
Ich lebe jetzt und werde sterben, wenn meine Zeit um ist und bis dahin habe ich noch einiges zu tun, auch mit Krebs.
Was aber nicht heißt, daß ich nicht traurig und wütend bin. Im Gegenteil.
Einen lieben Gruß, von der anderen Seite des Ufers, verbunden mit dem Wunsch für Dich,
Lebe Dein Leben!!!.
Ellen
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