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Alt 20.05.2003, 08:42
Gast
 
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Standard Malignes Melanom

Liebe Sabine,
wenn ich immer wieder mal kritisch auf die Abwägung von Nutzen und Belastungen der Interferontherapie hinweise, dann um die Nach-Entscheidungshilfe-Suchenden zu konkreter Auseinandersetzung mit dm Thema anzuregen. Meine letzten Reaktionen diesebezüglich bezogen sich jeweils auf die, die von großen Zweifeln und von heftigen, lebenqualitätseinschränkenden Nebenwirkungen sprachen. Mir lag daran, daß sie sich angesichts der Kenntnisse über Nutzen und zusätzlicher Belastung noch mal genau fragen, wo ihre Prioritäten liegen und welchen Preis sie dafür in KAuf nehmen wollen.
Pelle z.B. hat sich jetzt, nach anfänglichen Schwierigkeiten und anschließend intensiveren Insichgehens für die Fortführung der Therapie entschieden und kann offensichtlich jetzt besser mit allen auf sie einwirkenen Einflüssen umgehen bzw. sie besser akzeptieren. Ich finde, hierfür hat sich die Auseinandersetzung für sie gelohnt und es ist jetzt eine freiere Entscheidung von ihr.

Für die aber, die eher gegen eine Therapie sind, ist diese Entscheidung auch in dem Moment sie richtige. Angehörige wie z.B. Gina müssen diese Entscheidung aktzeptieren, denn die Prioritäten legt der Betroffene fest. Da die Therapie oft größere Belastung bei meist unbekannten Nutzen mit sich bringt, muß es (in meinen Augen) Entscheidung des Betroffenen bleiben, welchen Weg er wählt.



Liebe Sybille,

wenn Du bereits Infos zum CUP-Syndrom (für die anderen, das heißt "cancer unknown primary", also unbekannter Primärtumor) gefunden hast, dann weißt Du auch um die Schwierigkeiten der Behandlung. Ja, ich kannte einen solchen Patienten und habe erlebt, wie problematisch seine Situation war. Aber auch in einem solchen Fall sind die eigenen Aktivitäten zur Stabiliserung des Immunsystems und zum Erhalt der Lebensqualität unverzichtbar. Man braucht Geduld, aber man muß aktiv werden.

So wie Du Dich gestern geäußert hast, würde ich Dir raten, dringend einen Termin in einer Krebsberatungstelle, wenn nicht bei Euch vorhanden, bei einem Psychologen zu machen. Unterstützung durch diese Leute kann eine sehr gute Entlastung sein. Schlepp deine dicken Probleme nicht alle allein mit Dir rum. Die Zukunft und die Zeit allein bringen Dir keine Entlastung. Sorge für Dich!

Auf die Möglichkeiten und den Sinn eigener Aktivitäten weise ich hier immer wieder hin, weil klar ist, daß die schulmedizinischen Behandlungsergebnisse so unsicher sind. Ein Melanompatient kann sich, nach allen Erkenntnissen der letzten Jahre, nicht allein auf die Schulmedizin verlassen! Wer gut dabei wegkommen will, muß aktiv werden (!), wer nicht selbst aktiv wird, gibt sich selbst auf. (Mit selbst-aktiv-werden meine ich das Arbeiten an der eigenen Einstellung zur Erkrankung und zum eigenen Lebensinhalt und Lebensstil.) Das ist meine persönliche Überzeugung nach meiner Erfahrung mit vielen KrebspatientInnen in den letzten 11 Jahren.
liebe Grüße von Birgit
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