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Alt 27.06.2007, 20:15
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Conny44 Conny44 ist offline
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Standard AW: BSDK inoperabel m. Lebermetastasen

Danke euch allen!

Bin heute soetwas von frustriert, erschüttert, wütend, traurig.
Nachdem mein Pa eine völlig unruhige Nacht - trotz Beruhigungs- und Schlafmittel - durchlebt hat, stand er heute morgen von alleine auf und ging zur Toilette, meine Mutter hat bald einen Herzschlag bekommen. Er meinte plötzlich, das würde er ja wohl noch schaffen. Gestern noch hat er immer in die Luft gegriffen, die Augen verdreht und war ganz unruhig. Ein letztes Aufbäumen? Heute nachmittag sah es aber schon wieder völlig anders aus.
Aber was mich so fertig macht, ist folgendes:
Heute wurde er (auf eigenen Wunsch) ins KH gebracht, um das Wasser zu punktieren, er sollte danach so ca. 3 Stunden bleiben und dann wieder ins Hospiz gebracht werden. Vorher wurde mit meiner Mutter Klartext geredet, dass es vielleicht nur noch Stunden oder aber Tage dauern könnte, bis er erlöst ist, wir sollen auf alles gefasst sein.
Als er dann nachmittags immer noch nicht wieder im Hospiz ankam, rief ein Pfleger im KH an und erhielt die Auskunft, dass das Wasser heute nicht punktiert wurde, sondern erst morgen oder übermorgen und sie ihn solange dortbehalten würden.
Das kann es einfach nicht geben. Der Pfleger, der sofort recht offen mit uns sprach, meinte, dass das KH ja für jeden Tag und jede Untersuchung Geld einstreichen können. Im Krankenhaus angekommen, habe ich mich erstmal mit dem Arzt angelegt, weil ich nicht mehr an mich halten konnte und gefragt, ob denn dort diese Rundumbetreuung gewährleistet sei wie im Hospiz und ob auch eine Schmerzbehandlung genau so erfolgen würde. Daraufhin wude er etwas frech und meinte, er hätte viele Krebspatienten. Auf meine Frage hin, ob er auch viele Krebspatienten mit BSDK hätte, meinte er, aber natürlich. Aha, bei einem der seltensten Krebsarten liegen also auf dieser Station ganz viele. Jetzt wollte der mir noch einreden, das BSDK eine häufige Krankheit sei. Ich krieg die Krise.
Jetzt haben die Untersuchungen angefangen, als würde mein Pa das erste mal im Krankenhaus liegen. Es ist eine bodenlose Unverschämtheit. Nun wollen sie ihm auch noch Blutkonserven geben und Infusionen. Prima, so kann meinem Pa noch sein Leid verlängert werden. Und ich kann nichts, aber auch gar nichts dagegen tun, da mein Pa immer noch (scheinbar) klare Momente hat und zugestimmt hat.

Das ist Abzocke der übelsten Art auf dem Rücken eines armen vom Leid geplagten Sterbenden. Ich bekomme es nicht in meinen Kopf rein.

Auch wenn jetzt mancher denken mag, ist doch schön, dass sie ihm nochmal helfen wollen. Nein, ihm ist nicht mehr zu helfen - er ist Haut und Knochen und ziemlich am Ende angelangt. Alles, was hier abgeht, bringt nur neues Leid mit sich.

Sorry, aber ich bin echt fertig.
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Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

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mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
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