AW: Was tun bei Brustamputation?
Hallo Kerstin,
also erst mal - eine Brustamputation ist eigentlich nicht schlimm. Finde ich. Und wenn man damit das Risiko einer weiteren Krebserkrankung weitgehend vermindern kann, schon überhaupt nicht mehr.
Ich hatte vor 3 Jahren Ablatio rechts, damals war ich 45.
Ich lebe sehr gut damit, trage meine Silikonprothese mit hoch erhobenem Kopf, und jobbe sogar nebenbei als "Brustprothesen-Model" bei einem Prothesenhersteller - wir haben dort viele Frauen mit den unterschiedlichsten Grössen!
Ich kann aus Deinen Fragen nicht genau entnehmen, wovor Deine Mutter denn nun am meisten Angst hat, ob vor der Brustamputation oder vor jeder weiteren Operation generell, wie Du schreibst? Warum? Hat sie schlechte Erfahrungen mit Narkosen gemacht (z.B. lange Übelkeit danach?), dann muß sie das mit dem Anästhesisten besprechen, sie kann dann einen anderen "Cocktail" bekommen, dann wird ihr nicht mehr übel.
Oder ist es nur die schiere Anzahl der OP's (10 Stück hatte sie, schreibst Du, oin welchem Zeitraum?), so dass sie einfach keine weitere mehr möchte? Man kann auch bei einem guten Homöopathen die NArkosemittel ausleiten lassen, das tut sehr gut, wenn man viele davon hatte!
Auch verstehe ich nicht ganz, was das Übergewicht mit den Operationen zu tun hat.
Es ist allerdings richtig, dass eine übergewichtige Frau, wenn Sie große Brüste hat (so wie meine eigene Mutter) nach einer einseitigen Brustamputation langfrstig Probleme mit dem Rücken bekommen kann, weil die Gewichtsverteilung nicht mehr stimmt.
Aber gerade für solche Fälle bietet es sich an, entweder gleich in der selben OP die andere Brust verkleinern zu lassen.
Oder, wenn frau das nicht möchte, gibt es diese selbsthaftenden Prothesen, die haften super am Körper, und dann stimmt die Gewichtsverteilung nach der Amputation wieder. Man kann sie allerdings erst tragen, wenn die NArbe absolut gut verheilt ist, also erst ein paar Monate nach der OP.
Wenn Du mich fragst, was ich Deiner Mutter rate:
Weg mit der Zeitbombe! Denn nichts anderes ist so eine Brust.
Und danach auf eine Anschlußheilbehandlung , dort gleich mal Abnehmen, und zum Psychologen. Und generell überlegen, was frau im Leben ändern könnte, vor allem auch an so grundsätzlichen Lebensgewohnheiten wie an der Ernährung. Denn keine Diät bringt was, solange sie nur kurzfristig angewendet wird. Erst wenn man DIÄT im Sinne des Wortes versteht, wonach Diät sich aus dem Griechischen ableitet und eigentlich "Lebensweise" bedeutet, macht das Sinn, weil es dann eine dauerhafte Umstellung der Ernährung nach sich zieht, und nur die hat auch dauerhaften Erfolg.
Eine Krebserkrankung bietet jedem Menschen die Chance, sein Leben grundsätzlich zu überdenken und zu ändern, was man sonst nicht tun würde, weil es im gewohnten Trott ja ach so gemütlich ist. Und diese Chance sollte frau nützen - dann wird es ihr in einiger Zeit womöglich viel besser gehen, als vor der Erkrankung.
So ging es mir auf jeden Fall.
Alles Liebe für Dich und Deine Mutter
von der Goldmaus
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Man kann sich den ganzen Tag ärgern - aber man ist nicht verpflichtet dazu
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