Thema: meine mama
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Alt 03.07.2007, 07:15
Freki Freki ist offline
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Standard AW: meine mama

guten morgen,
vielen lieben dank für die ganz ganz lieben antworten.
manche dinge sind eben nicht so einfach, ich glaub das weiß auch jeder.
den kopf nicht in den sand stecken macht einiges manchmal irgendwie leichter. einfach mal, nachdem man sich den ganzen tag auf arbeit zusammenreissen musste (ich bin köchin und muss daher IMMER lächeln, freundlich sein, etc..), die schultern hängen lassen, sich auf dem bett zusammenkrümeln und heulen wie ein kind tut manchmal auch ganz gut.. und wenn es nur den positiven effekt hat, dass man irgendwann einfach nicht mehr weinen KANN, auch wenns nur für kurze zeit ist.

liebe sonja,
wie schon gesagt, ich studiere nicht sondern arbeite.. halbtags.. aber das ist auch der grund warum ich höchstens 3 mal im jahr zu meinen eltern fahren kann, erstens wegen urlaub.. tja und dann das wichtigste: das geld. mein verlobter und ich sind ungelogen so hoch verschuldet, dass wir in ungefähr 45 jahren wenn alles gut läuft keine raten mehr tilgen müssen.
dazu kommen so verdammte sachen wie eine kaputte waschmaschine, kaputte kleidung etc. unser geld reicht im grunde für miete+nebenkosten, die ganzen schuldentilgungen und lebensmittel, und dabei bin ich froh köchin zu sein, da ich aus billigen zutaten immernoch etwas gutes herauskriege was meinen mann sattmacht.
wie dem auch sei, meine eltern zahlen uns meistens die fahrt nach berlin, aber die sind eben auch nicht reich. naja..
ich habe erstmal nachgeschaut was das colon karzinom ist, da ich mich mit den ganzen bezeichnungen nicht auskenne... und irgendwie klingt das auch nachdem was meine mutter hat. aber ich weiß es nicht genau. kann auch sein, dass mein vater mir das alles schon zigmal erklärt hat, nur ich es einfach wieder (vielleicht glücklicherweise) vergessen habe.


liebe moni,
alles das, weiß meine mutter, ich bin zwar selbst noch keine, aber mütter fühlen soetwas
tja und jeder mensch ist anders. ich meine, dass soetwas fast schon mehr mit psyche als mit ärztlichen meinungen und medikamenten zu tun hat. eine bekannte von uns hatte auch eine art krebs, die ärzte gaben ihr damals noch 4-8 wochen zu leben. sie hat das ignoriert. sie war fest davon überzeugt, dass die ärzte sich irren... sie lebte noch 30 jahre...
und in unserer familie ist es so, dass niemals das schlimmste ausgesprochen werden sollte. natürlich wird darüber geredet "was wäre wenn".. besonders ich mit meinem vater (ich binauch ein papa-kind).. aber wir würden uns niemals hinsetzen und (ganz arg ausgedrückt, ich hoffe ihr versteht was ich meine) meine mutter fragen ob sie sich was für ihre beerdigung wünscht (musik, etc), oder einfach nur ob sie überhaupt noch hoffnung hat.. das würde uns allen zu sehr auf die psyche schlagen.. denn wenn man soetwas sagt "ich brauch dich noch", "gib nicht auf" etc.. dann gesteht man sich selbst und dem anderen ein, dass man selber schon zweifel hat.
wir reden lieber darüber was in ein paar jahren ist.. ob mein vater dann den anderen job angenommen hat und in meiner nähe arbeitet. ob meine eltern sich dann hier ein haus mieten und ganz herziehen, und unser haus in berlin verkaufen.. etc.
ich frag meine mutter ob sie lieber 4 oder 5 zimmer möchte wenn ich nach mietshäusern schau, etc. all sowas eben.

sie waren gestern also in der klinik die auch bestrahlungen macht.. es wurde ihr whl diese komische maske angepasst.
freitag geht es los.. 11 tage hintereinander jeweils 2mal45 sekunden. der arzt meinte es bestehen gute heilungschancen(was die hirnmetastasen betrifft)..
ich hasse es "gute chancen".. weiß jemand vllt eine prozentzahl? zu 80% hilft so eine strahlentherapie? oder so etwas.

genauso wie die chemo. wenn die chemo nicht anschlägt gibts keine hoffnung. aber wie hoch stehen denn die chancen dass so eine chemo wirkt.. ich hasse es so in der luft zu hängen. die ärzte geben darüber keine auskunft. die haben doch viel zu viel panik, dass sie sofort verklagt werden. dabei wollen sich die angehörigen doch nur drauf vorbereiten.. naja.
ich hatte wirklich mal diese romantische vorstellung gehabt, dass ein arzt arzt wird um patienten zu helfen und nicht um die kohle zu scheffeln oder nen doktortitel zu haben. anders läuft es aber heutzutage, zumindest im fall meiner mutter, nicht ab... und da könnt ich ausrasten, wenn ich von meinem vater höre was da so alles abläuft. aber naja.
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