Thema: Mutti-89
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Alt 18.07.2007, 09:36
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Anke LE Anke LE ist offline
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Standard AW: Die Story von Anfang bis fast Ende

Auch wenn hier in diesem unserem Forum unsere Liebsten und wir als Angehörige bzw. Selbstbetroffene mit der Diagnose BSDK konfrontiert werden/wurden, ist es für mich unbegreiflich, sich sofort auf "Tod" einzustellen. Sicher, man hört die Diagnose und das ist der erste Gedanke. Aber sobald man sagt "Aber nicht mit mir/uns" ist das in meinen Augen die richtige Richtung. Gibt uns diese Hoffung nicht Zuversicht, Kraft für den täglichen Kampf, Freude für kleine positive Schritte? Wenn wir als Angehörige schon den Kopf in den Sand stecken, wie wirkt denn dann bitte schön unsere Hoffnungslosigkeit unseren Lieben erst gegenüber? Könnt Ihr denn dem Anderen dann noch gerade in die Augen blicken?
Ich hab immer auf ein kleines Wunder gehofft. Egal wie elend Papa aussah oder wie schwer er auf Grund des Wasser geatmet hat. Und in meinen Augen ist das Wunder auch passiert: er durfte friedlich, ruhig und leise in den Armen von Mama einschlafen.
Jeder sieht die Wunder, die Hoffnung woanders. Aber Hoffnung sollte jeder von uns in sich tragen, schon damit wir mit geradem Rücken die Anderen unterstützen, Ihnen Kraft geben können.
Verdammt noch mal, das sind wir ihnen schuldig!

Wir haben hier alle rumgejammert, rumlamentiert und tun bzw. werden dies von Zeit zu Zeit sicher immer wieder tun. Der Eine mehr, der Andere weniger. Aber wir rappeln uns auf, wir trauern, weinen, sind traurig. Das dürfen wir auch. Und trotzdem oder gerade deshalb, dürfen wir der Hoffnung nicht die Tür vor der Nase zuhauen.

Ich hab bisher keinen Thread gefunden, der nur miesepedrig und so negativ ist, wie dieser hier. Das ist nicht schön, Gundi. Es gibt in jeder größeren Stadt Trauer-Psychologen. Die darauf spezialisiert sind, Trauerbewältigung und - aufarbeitung mit dem Klienten durchzustehen. Nutze einfach diese Möglichkeit. Im Interesse Deiner Seele und Deiner Gesundheit. Und bitte fasse dies nicht als böse oder sonstwie auf. Es könnte Dir aber einen Schubs in die richtige Richtung geben. Und bitte: nicht gleich wieder lospoltern. Einfach darüber nachdenken, setzen lassen, nochmals nachdenken, darüber schlafen. Und dann erst eine Entscheidung treffen. Einverstanden?

Herzlichst aus Leipzig

Anke
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Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935
Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum

eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise