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Alt 31.05.2003, 08:46
Gast
 
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Guten Morgen Ihr Lieben,

hi, Jutta, ... ja, vielleicht ist damit mehr gemeint, dass Deine Familie das okay finden sollte, falls Du bei der Begleitung auf "Abruf" plötzlich mal des Nachts oder so fortdüsen musst. Vor lauter Fortdüsen könnte das vielleicht familiäre Probleme geben. - So gesehen ist die Frage schon berechtigt. In der Regel sehen die das wahrscheinlich auch so, dass - bei möglichen Schwierigkeiten in der Familie - die Familie eben vorgeht, was ja auch verständlich und normal ist. Wenn hier die Familie aber ihr okay gibt, dann kann sie nicht so schnell darüber jammern und sagen "Mutti ist nie zu Hause! Sie hilft immer den anderen!"
Ich glaube, dass sind eher diese Gründe, und weniger, weil Du FRAGEN solltest ob Du das jetzt machen DARFST.
Natürlich musst Du für Dich tun was für Dich richtig ist und was Du Dir wünschst, und es ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Find ich auch. Das wird bestimmt auch Deine Familie verstehen. Doch wenn Deine Familie zu fest auf Dich "verzichten" müsste, gäbe es eben neue Probleme, da könnte Dich auch Deine Familie nicht mehr "auffangen", sondern schlimmstenfalls gegen Dich "arbeiten", ... weisst Du, wie ich meine?
Darum ist ein Gespräch mit der Familie sicher gut. Ich glaube, so war die Frage der Leiterin auch gemeint.
Hm, grins, ... das ist auch ein bisschen was anderes, als wenn jetzt z.B. ein Arzt zu einer Krebspatientin, welche ihre Chemo abbrechen will, sagt: "Was meint denn da Ihr Mann dazu?" - In DIESEM Fall wird das Selbstbestimmungsrecht böse übergangen, hm-hm!

Aber versuch es, ja, das find ich richtig, Jutta. WIE es kommen wird, weiss man im voraus ja nie, aber wenn man's NIE versucht, so gehen einem viele Chancen verloren. Dein Herz hat gesprochen, und man sollte ja immer tun, was das Herz sagt, gell? - Ich drück Dich, für Dein grosses Herz, liebe Jutta!


Hallöchen, liebe harmoniebedürftige Conny! Tja, wer mag sie schon NICHT haben, die Harmonie, gell?

Du schreibst: "Immer schön brav sein und alles so hinnehmen." - Das nervt Dich. - Richtig!
Du schreibst: "... und jetzt auf einmal bin ich auch mal sauer." - Das nervt Dich aber auch, weil Du dann auch mal Schuldgefühle kriegst, weil Du Dich als egoistisch empfindest, gell?

Du brauchst nicht brav sein und alles hinnehmen. Das ist okay. Aber versuche, die Situationen abzuwägen und hinzuschauen, WO Dein (berechtigter) Egoismus niemandem "Schaden" zufügen kann.

Wenn also jetzt Deine Schwester meint, das Paar bei ihr in der WG hat im Moment grosse Probleme, so handelt Deine Schwester (egal, ob sie jetzt ein Helfersyndrom hat oder nicht) aus ihrem eigenen "Abwägen", wo Hilfe gerade nötiger ist. Für sie stimmte es so, und sie war bereit, dafür eine Woche später zu Dir zu kommen. - Eigentlich doch fair, oder?
Du selbst hast Dich jetzt natürlich auf Deine Schwester gefreut, und hast für ihr Kommen vielleicht schon Vorbereitungen getroffen. Dass Du darüber enttäuscht bist, weil sie jetzt nicht kommt, sondern eine Woche später kommen will, ist verständlich. Du hast einfach wütend reagiert.
Du hast sie aber auch unter Druck gesetzt und ihr gesagt, dann brauche sie nächste Woche auch gar nicht erst zu kommen. - Hm, Deine Wut und Deine Enttäuschung ist berechtigt, ... aber eigentlich nicht den DRUCK, den Du jetzt auf sie ausgeübt hast.
(Ich kann's VERSTEHEN, Conny, das ist also kein Vorwurf, gell? Ich will Dir nur Deine "Tat" aufzeigen.)

Damit meine ich, Du kannst wütend sein und dies auch zeigen, denn das ist Dein gesunder Egoismus, hm? Darüber brauchst Du auch nie ein schlechtes Gewissen zu haben.
Sobald Du aber Druck auf jemandem deswegen ausübst, ... kommt das schlechte Gewissen dazu. Denn es ist Dir dabei selber nirgends so recht, stimmt's?

Als Beispiel: Ich hab schon vor Jahren mal meinen Freunden gesagt: "Wenn Ihr mich anruft, und ich hab gerade keine Zeit, auch wenn ich vielleicht nur gerade ein Buch lese oder einen spannenden Film schaue, ... dann möchte ich Euch das sagen können."
Das hat bis heute eigentlich immer sehr gut geklappt. Dafür sagen SIE mir es auch, wenn ich sie mal anrufe, und sie gerade keine Zeit haben, warum auch immer. Wir sagen uns also am Telefon: "Hey, ich bin gerade an einem Buch lesen, darf ich Dir in einer Stunde zurück rufen?"
So hat der andere die Chance zu sagen: "Ja klar, kein Problem." oder aber auch: "Du, es ist mir grad sehr wichtig!"

Weisst Du, wie ich meine? Wenn jetzt Du Deiner Schwester gesagt hättest: "Du, mir ist's sehr wichtig, dass Du kommst, ich brauche Dich im Moment!", so hätte sie abwägen können, wo mehr Hilfe nötige gewesen wäre: Bei Dir oder bei diesem Paar in ihrer WG.
Wenn's jetzt aber nur um einen Schwestern-Besuch ging, einen ganz lieben und gewöhnlichen Besuch, ... so kannst Du's ihr ja nicht übel nehmen, wenn sie dem zerstrittenen Paar da jetzt lieber erst helfen will, oder?

Grins, Conny, Du bist richtig herzig, ich umarme Dich dafür!

Wie hast Du das noch gemeint, dass Du nur noch ein paar Therapiestunden hättest? Wegen den Sommerferien? Oder weil's ein Abbruch der Therapie ist? Nein, oder?

Bis späterchen, Ihr Lieben!
Es grüsselet
die "krasse" Brigitte
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