Einzelnen Beitrag anzeigen
  #896  
Alt 01.08.2007, 21:55
Schnucki Schnucki ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 909
Standard AW: Metastasen vom Glioblastom

Liebe Benita,

ich habe "Eure" Geschichte etwas mitverfolgt, ich bin aus dem LK- und Angehörigenforum.

Es tut mir sehr leid, dass nun bei Deinem Mann erneut etwas gefunden wurde, ich hoffte einfach, es wäre mal soweit Ruhe. Fühl Dich deshalb in den Arm genommen.

Das mit dem Alleinsein kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch, dass sich jetzt herausstellt, wer wirkliche Freunde sind. Ich habe mich in 10 Monaten auch bereits von 2 sogenannten Freundinnen getrennt. Die eine - wirklich von Tuten und Blasen keine Ahnung - belehrte mich gleich bei der Diagnose meiner Mutter, dass Chemo etc. sinnlos wären, sie so was nie machen würde. So was braucht kein Mensch, vor allem keinen, der sich mit dem Thema nie beschäftigen mußte. Die zweite konnte mit der Erkrankung meiner Mutter nicht umgehen, obwohl ich hier nie groß was erzählte, bei ihr sogar nur auf Nachfrage. Sie wußte nicht, wie sie sich verhalten soll. Also hat sie beschlossen, besser gar nicht mehr anzurufen.

Ich fühle mich auch sehr sehr alleine. Ich bin Einzelkind, meine Mutter geschieden. Mit ihren 5 Geschwistern steht sie seit Jahren nicht besonders gut, ich durfte nichts sagen. Ihre eine Schwester, die von meiner Cousine von der Erkrankung erfahren hat, weiß es auch seit 10 Monaten und hat sich bisher nicht gemeldet. Die zweite Schwester hat es jetzt erfahren, aber nur, weil sie sich Gedanken machte, warum das Grab nicht mehr gepflegt wird.

Die dritte Schwester hilft mir. Mit ihr kann ich alles besprechen, aber es hängt die ganze Last an mir.

Bei den Brüdern ist gar nichts zu holen.

Freunde? Fehlanzeige. Hat meine Mum nicht.

Auch ich werde als Starke betitelt, aber ich funktioniere mittlerweile nur noch. Auch als die Ärztin mir gestern riet, keine weiteren Therapien mehr durchführen zu lassen, sogar die Ernährung abzustellen, ich war leer und handelte nur noch. Sprach heute mit meiner Mutter, telefonierte mit dem Hospiz etc.

Klar krieg ich Unterstützung von meinem Mann, in dem er mir den Rücken freihält. Aber gefühlsmäßig fehlt auch mir jemand, der mich in den Arm nimmt, der mit mir mal weint etc.

Es ist so traurig Benita, wie alleine man auf einmal dasteht. Da trennt sich der Spreu vom Weizen. Danach weißt Du, wer wirklich Deine Freunde sind.

Ich bin auch niemand, der rumjammert, aber manchmal möchte auch ich jemanden haben, mit dem ich sprechen kann, der mir zuhört ohne verklemmt dazusitzen und zu hoffen, dass ich bald das Thema wechsel.

Ich glaube inzwischen, so was geht fast nur mit anderen Angehörigen, die dasselbe Problem haben.

Melde Dich!

LG

Astrid
Mit Zitat antworten