AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
Hallo Kate,
als ich in der Situation war, war es mir auch wichtig, Meinungen zu hören. Ich wollte es auch nicht wahrhaben, dass es neben Heim und Hospiz keine passende Pflege für jüngere Menschen (meine Mutter wurde 53 Jahre alt) gibt.
Leider wurde ich enttäuscht - es gibt anscheinend wirklich nichts. Das sehe ich immer noch als ganz großes Defizit.
Also es gibt im Grunde nur folgende Möglichkeiten: Heim, stationäres Hospiz, Pflege daheim mit Pflegedienst und Pflege daheim mit ausländischer Pflegekraft.
Für uns kamen die letzten beiden Arten gar nicht in Frage, weil meine Wohnung zu klein und ihre Wohnung nicht behindertengerecht war. Ein Hospiz war für uns zu weit weg und außerdem fand ich es grausam, wenn sie dort 10 Leute sterben sieht (durchschnittl. Verweildauer 14 Tage).
Sie wollte von sich aus ins Heim. Damit hat sie mir quasi die Entscheidung abgenommen - naja nicht wirklich... ihre Meinung war auch sehr schwankend und eher geprägt von Mangel an Alternativen und allgemeiner Ratlosigkeit. Ich war eigentlich gegen ein Heim, habe meine Meinung inzwischen etwas gebessert.
Nun ja, sie ging davon aus, dass sie dort noch ihr Zimmer verlassen wird und mit den anderen Bewohnern zusammen essen/spielen etc. kann. Leider brach sie einen Tag vor dem Einzug ins Heim zusammen und holte diesen Rückschritt nie wieder auf.
Ich kann deine Bedenken verstehen. Leider haben viele Heime eine Warteliste, manche aber auch nicht. Schau dir so ein Heim mal von drinnen an. Schon am Telefon sind manche viele bei mir ausgeschieden. Ich wollte unbedingt ein Einzelzimmer und ein eigenes Bad für sie. Das gab es nicht überall.
Das gefundene Heim war optisch recht ansprechend - das Heim in Hamburg wo mein Opa war, war doch sehr trist und altbacken... Es war auch ein jüngerer Herr (schätzungsweise um die 50) dort.
Eine Option war immer, dass wir ersteinmal die 24 Tage Kurzzeitpflege als Testphase nutzen. Gefällt es ihr nicht, schauen wir weiter.
Es hat ihr im Grunde schon gefallen. Sie wurde recht gut versorgt. Hin und wieder gab es Probleme mit der Zuverlässigkeit und Schnelligkeit (sie saß mal etwas länger auf Klo und mal musste sie länger warten bis jemand kam). Eine Schwester war besonders unfreundlich. Das Essen teilweise langweilig (sie konnte / mochte nicht alles essen und daher war die Auswahl eingeschränkt).
Vieles ließ sich aber klären.
Allerdings gaben sich viele Schwestern große Mühe, ihr alles Recht zu machen. Besorgten die Sachen, die sie essen wollte und waren sehr lieb zu ihr.
Man muss nur oft genug da sein und die Interessen standhaft vertreten - dann geht das auch.
Ich weiß nicht, ob ich dir jetzt helfen konnte...
Ach, vielleicht gibt es bei euch in der Nähe eine besondere Einrichtung. Hierzu ruf einfach mal die örtliche Krebsgesellschaft an. Die müssten Adressen nennen können. Ansonsten hat mir die Gesellschaft zu einem Hospiz und nicht zu einem Heim geraten... doch 50km Fahrt waren mir einfach zu weit.
LG
Tanja
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