Plattenepithelcarzinom
Hallo,
seit dem ich von dem Krebs meiner Mutter weiß lese ich täglich in diesem Forum und versuche mich etwas schlauer zu machen.
bei meiner Mutter (63J.) wurde Anfang April ein Plattenepithelcarzinom T4, N2c, Mx, G2, diagnostiziert.
Operation nicht möglich, weil der Tumor zu nah an der Halsschlgader sitzt. In der HNO-Klinik in Darmstadt-Eberstadt wurde eine Gewebeprobe entnommen und nach 5 Tagen Krankenhausaufenthalt durfte sie zu Ostern wieder nach hause.
Einen Termin zur Vorstellung in der Strahlenklinik im Klinikum Darmstadt hat sie erst knapp 3 Wochen später am 12.Mai bekommen.
Dann leider wieder lange warten, denn z.Zt. gibt es ca. 100 Patienten die täglich bestrahlt werden. Am 26.Mai hatte sie einen Termin zur Planung und am 02.Juni erfolgte dann die Simulation.
Mein Mutter hat schon seit Anfang Mai Mundtrockenheit, Kaubeschwerden. Sie trägt eine volle Zahnprothese seit ca. 8 Jahren, welche leider durch die Gewichtsabnahme nicht mehr richtig passt.Seit letzem Sommer hat sie ca. 7 Kg an Gewicht verloren. Sie wiegt zur Zeit 53Kg bei einer Größe von 1,58 cm. Ich arbeite in einem medizinischen Fachzeitschriftenverlag und habe sehr viele Proben dieser hochkalorischen Aufbaunahrung auf Anfrage erhalten.
Seit 3 Wochen spritzt meine Mutter Iscador (Misteltherapie).
Die Ärzte belächseln diese Therapie, aber so sind diese Schulmediziner wohl. Schade !
Der Tumor wächst in die Halsregion und hat schon die Schädelbasis erreicht, wo er auch schon in einen Knochen eingewachsen ist. Meine Mutter hat seit 3 Wochen eine Lähmung der rechten Gesichtshälfte (da sitzt der Tumor) und kann nur schlecht sprechen und mit Mühe nimmt sie ihre Nahrung mit dem Strohalm zu sich.
Heute bekommt meine Mutter ihre erste Bestrahlung und damit sie etwas zu Kräften kommt ist sie seit gestern Stationär aufgenommen worden. Auch weil ihre Schmerzenbehandlung mit Tramagetic Zäpfchen & Novamin sulfon Tropfen, nicht mehr ausreicht. Seit gestern wird sie nun auf Morphin-Pflaster eingestellt.
Gestern hat man ihr vorgeschlagen, eine Magensonde zu legen, denn sie wird wohl bald schlimme Schluckbeschwerden bekommen.
Meine Mutter war erst mal völlig in Panik geraten. Habe ich dann geschildert, dass dies sicherlich einfacher zu ertragen sein als zu hungern und die schluckbeschwerden zu ertragen.
Was die Ernährung betrifft so bin ich zur Zeit völlig mit den Nerven am Ende. Meine Mutter bekam gestern außer einer Tasse Spargelcremesuppe zu Mittag und einem wiederlichem Kartoffelbrei am Abend (geschmacklos und zog sich wie eine Mondaminpampe) nichts zu essen. Sie saß am Abend als ich sie nochmals besuchte mit Magenschmerzen vor Hunger auf einem Stuhl. Da war sie ja zu Hause besser versorgt mit diesen hochkalorischen Nahrungsmitteln, die uns mittlerweise unser Hausarzt auf Rezept verschreibt. Die Nachtschwester rührte dann (nach Aufforderung) eine hochkalorische Erdbeermilch an.
Angeblich hatte die Ernährungsberaterin noch keine Zeit, so sagte man uns.
Heute Früh rief mich meine Mutter völlig aufgelöst an. Ein "blaue" Dame wollte sie zum Röntgen abholen. Meine Mutter fragte warum denn und was geröngt werden solle. die "Blaue Dame" sagte nur das wisse sie nicht, sie soll sie eben nur abholen.
Meine Mutter hat z.Zt. eine solche Angst dass man ihren Bestrahlungstermin mit einem Röntgentermin verwechselt...
Ich rief bei der Stationsschwester an und fragte was los sei, warum man meine Mutter röntgen wolle und dass ihr das keiner sagen kann. Der Arzt im Praktikum (hatte meine Mutter am Einlieferungstag kurz untersucht und die Schmerztherapie besprochen) hatte davon kein Wort bzgl. Röntgen gesagt.
Die Stationsschwester gab mir NULL auskunft und hat mich sofort mit dem Stationsarzt verbunden. Ich dachte schon, was für eine noch schlimmere Diagnose + Prognose bekomme ich nun wieder zu hören.
Dieser Arzt ist wohl so der typische "Halbgott in weiß". Meine Mutter sei eine sehr schwerkranke Frau und man müsse sich hier mal zusammensetzen (das ist uns bekannt und wir wollen nicht mehr diskutieren sondern diese Krankheit bekämpfen) !!! Ich erklärte ihm die Angst meiner Muter und dass man ihr doch sagen solle was man röntgen wolle, dann würde auch sie psychisch besser drauf sein. Auf mit der Ernährung stellte ich ihm die Frage.... und dass eben auch hier meine Mutter völlig verzweifelt sei.
Ich dachte eine ganze Zeit ob mich dieser Mann nicht verstehen will ??? oder ob er nur entnervt ist von aufgeregten Angehörigen ? Er sagte immer nur das gleiche: Hier liegen 20 schwerkranke Menschen und man müsse Verständnis haben.
Von einem Menschen der sich in meine Lage hineinversetzen kann, habe ich hier keine Minute etwas erfahren !! Auch auf meine 2 Frage bzgl. der Ernährung meiner Mutter und dass sie seit gestern Magenschmerzen vor HUNGER hat, äußerte er sich nicht. Auch nicht als ich meinte, dass meine Mutter mit ihrem derzeitigen Gewicht sich keine 500 g Gewichtsverlust leisten kann.
Nach langem hin und her und dass meine Mutter doch nur wissen wolle (und ich ebenso) WARUM man sie röntgen will, sagte er mir endlich dass man die Lunge und Bronchien meine Mutter röntgen wolle.
Meine Mutter ist kurz davor das Krankenhaus zu verlassen. Am Telefon weint sie jedemal und ich bin mit den nerven auch nur noch dünn beseitet.
Nun bin ich am kochen und pürrieren und werde meiner Mutter die Nahrung ins Krankenhaus bringen.
Was soll und kann ich nur machen ??
Über Eure Erfahrungen mit ähnlichem würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße
Marion
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