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Alt 19.08.2007, 17:29
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Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: Club Magic Life

Liebe Bessie,

nachträglich noch die besten Wünsche für eine gute Reise! Erzählst Du uns, wenn Du wieder da bist, ein bißchen von Deinem Urlaub? Ich würde mich sehr freuen! Ich warte auch schon gespannt auf Mosis Bericht...


Hallo Ihr Lieben alle

bei uns in Thüringen haben wir derzeit viel Sonne und es ist herrlich draußen. Mein Mann hat gestern mit den Kindern und einer befreundeten Familie einen Ausflug gemacht. Mir war nach der Port-Implantation noch nicht danach, habe stattdessen lieber Valoron geschluckt und mich ausgeruht. Heute bin ich bisher mit Ibuprofen ausgekommen, das ist ja schon mal ein Fortschritt.

Ich genieße es so, die Kinder wieder um mich zu haben. Es geht nicht permanent, ich brauche meine Pausen und muß mich auch sehr zusammennehmen, um nicht doch mal die Kleine kurz hochzuheben (obwohl: der Port bremst mich derzeit recht gut ). Aber es ist mit ihnen eben doch wieder ein Stück Normalität in den ständigen Ausnahmezustand zurückgekehrt.

Unsere Kleine ist so ein ganz sonniges Kind. Zur Zeit freut sie sich sehr darüber, durch Robben selbständig vom Fleck zu kommen. Bereits zwei Meter vor dem angepeilten Ziel beginnen dann ihre Äuglein zu leuchten und sie grinst vor lauter Vorfreude übers ganze Gesicht, wobei sie die Nase so krauszieht, daß diese wie ein kleiner niedlicher Rosenkohl aussieht.

Unser Großer wollte heute unbedingt Zitronenkuchen backen, und weil ich den rechten Arm noch nicht gut hochkriege, habe ich ihm gesagt, daß ich ihn zwar mit Worten anleiten kann, er aber den praktischen Teil alleine machen muß. Und tatsächlich hat er den Kuchen dann für uns gebacken. Wir haben zwar eine Dreiviertelstunde gemeinsam in der Küche verbracht – ich sitzend, er auf einem Fußbänkchen stehend – bis er seinen Rührteig soweit hatte, daß er in den Ofen konnte. Aber er war ungeheuer stolz auf seine Leistung und hat hinterher sofort bei meinen Eltern angerufen, um ihnen davon zu berichten.

Ich war danach total geschafft und habe wieder einmal das Sofa für mich beansprucht. Aber auch er mußte sich erstmal von der anstrengenden Arbeit erholen – und im Garten ein bißchen Basketball spielen. Inzwischen ist er wieder Polizist. Seit er bei meinen Eltern mit einem dortigen Nachbarjungen gespielt hat, dessen Vater bei der Polizei arbeitet, ist er häufig damit beschäftigt, eine „Verbrecherkartei“ anzulegen (wovon wir nicht ganz so begeistert sind wie er). Jedenfalls kam die Bitte meines Mannes, Sohnemann möge doch noch ein paar Brombeeren im Garten pflücken, etwas ungelegen. Aber mein Mann hat ihn inzwischen davon überzeugt, daß es in der Polizei-Kantine heute abend nur Brombeer-Joghurt geben kann, wenn sich der Herr Polizist auch mal außerhalb seines Reviers auf Spurensuche begibt und sich dabei als harmloser Brombeerpflücker tarnt.

Jetzt habe ich schon wieder nur von den Kindern erzählt. Aber ich muß gestehen, daß mir zur Zeit dieses Bullerbü-Level an Spannung vollkommen ausreicht. Meine Dünnhäutigkeit nimmt zu, mein Film- und Buchspektrum schrumpft noch einmal mehr zusammen und sogar einige klassische Musikwerke sind mir derzeit zu heftig (aber das kennen sicherlich viele von Euch und haben ja z.T. auch schon davon berichtet). Gestern mußte ich sogar feststellen, daß mich manche Worte, die vollkommen anders gemeint sind, richtig angreifen: Eine ehemalige Klassenkameradin hatte zur nachträglichen Bekanntgabe ihrer Hochzeit eine Rundmail an alle Bekannten geschickt, der sie den Titel gab: „Geh wohin dein Herz dich trägt“. Nachdem mich mein Herz zuletzt in die Kardiologie gebracht hatte, hat mich der Spruch unglaublich genervt, obwohl ich mich sehr über den Inhalt der e-mail gefreut habe. Verdreht, was?

Jetzt kommt unser Großer mit den Brombeeren herein und ich werde wohl etwas Joghurt anrühren müssen (das mache ich lieber selber, bevor meine Männer da ein Pfund Zucker hineinkippen - naja, zumindest sollte ich dabei sein).

Einen schönen Sonntag-Abend wünscht Linnea
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Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
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