Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 19.08.2007, 23:08
Benutzerbild von MichaelaBs
MichaelaBs MichaelaBs ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 16.08.2006
Ort: Nds.
Beiträge: 1.979
Standard AW: Haustiere - mit die beste Therapie!

Das Leben in vollen Zügen genießen…

Bevor sich der Sonntag seinem Ende zuneigt, möchte ich Euch gern von meinen gestrigen Aktivitäten berichten. Ich hoffe, Ihr mögt Euch ein wenig von mir entführen lassen, ganz gleich, was gerade ansteht an Ernstem (Anneli) oder auch Lästigem (Bobby). Und ganz besonders würde ich mich freuen, wenn Du, liebe Nicole, wieder das Gefühl hättest, Du wärst in der Tasche mit dabei gewesen, wie Du es so schön letztens formuliert hast.

Am Freitag las ich in der Zeitung, dass der legendäre „Eierkopf“ am Samstag zu seinen vorerst letzten öffentlichen Fahrten starten würde. Für alle, die jetzt ratlos dreinschauen, es handelt sich um den Weltmeisterzug von 1954, aus der Baureihe VT 08, dessen Betriebserlaubnis am 19.08.07 um null Uhr erlosch. So weit, so gut. Ich entschied mich für die Fahrt am Nachmittag nach Bad Harzburg und begab mich sehr zeitig zum Bahnhof, da ich nicht wusste, wie groß der Andrang der Fans sein würde. Auf dem Bahnsteig tummelte sich schon eine Reihe von erwartungsfroh dreinblickenden Menschen, in der Mehrzahl Männer mit umgehängten Fotoapparaten, dicken Fototaschen und Stativen unter dem Arm. Aber auch Großmütter mit ihren Enkeln, junge Familien mit kleinen Kindern und auch junge Leute, für die es sicher spannend war, diesen mit so viel Erinnerungen und Gefühlen behafteten Zug live und aus der Nähe zu sehen.

Endlich fuhr er ein, aus Hannover von einer Sonderfahrt kommend, um nun als regulärer Nahverkehrszug nach Bad Harzburg zu fahren. Es dauerte aber noch etwas, bis er wieder starten würde, denn für den Servicewagen musste neuer Proviant geladen und „klar Schiff“ oder besser gesagt „klar Zug“ gemacht werden. Dann kam der weinrote Star. Dichter als erlaubt, standen Dutzende direkt an der Bahnsteigkante, um ja das beste Foto zu machen. Alle stiegen ein, versuchten einen Sitzplatz zu ergattern, was bei weitem nicht allen gelang, aber auch die Passagiere in den sehr schmalen Gängen genossen die Fahrt und meckerten nicht.

Und irgendwie kamen wir uns alle als Weltmeister vor, denn an der Wegstrecke standen Menschen und winkten, fotografierten, schwenkten Fähnchen. Wir kamen durch Wolfenbüttel, Börßum, Schladen, Vienenburg, mit dem ältesten noch erhaltenen Originalbahnhof aus der Zeit der Anfänge der Eisenbahn in Deutschland, und schließlich nach Bad Harzburg. Dort spielte zum Empfang ein Spielmannszug, viel schöner kann es für die echten Weltmeister kaum gewesen sein. Es blieb genügend Zeit, um durch das Harzstädtchen zu schlendern, in die Auslagen zu schauen und ein Eis zu essen. Schien es nur so, oder lag es am Zug? Auf dem Weg zur Eisdiele waren in der Auslage einer Fahrschule Schwarzweissaufnahmen aus den 50er Jahren zu sehen und die Eisdiele hieß „Rialto“, natürlich mit der Abbildung der Brücke. In der Eisdiele, auch genau wie damals, saßen überwiegend Männer, die einem Fußballspiel am Fernseher folgten. Seinerzeit gab es noch nicht so viele Fernsehgeräte, heute liegt es daran, dass nicht jeder das Programm hat, welches die Übertragungsrechte besitzt (also fast vergleichbar?).

Der Rückweg war wieder gesäumt mit Menschen an der Strecke und auf den Bahnhöfen, mancher Halt hatte bestimmt schon lange nicht mehr so viele Gäste gesehen. So ging nach insgesamt etwa drei Stunden eine Zeitreise zu Ende. Es bleibt zu hoffen, dass für diesen Zug, der so viel deutsche Geschichte verkörpert, nicht das letzte Stündlein geschlagen hat und er vielleicht irgendwann wieder eine Betriebserlaubnis erhält.
http://picasaweb.google.de/michaela....ey=5wZ5uYKwprg

Liebe Anna, Anja, Barbara, Christine, Gloria, Heidi, Heike, Ina (wie geht es Dir?), Jimbo, Maus, Werner, Peti, Quirin, Susanne und alle, die immer mal wieder vorbeischauen und schreiben, ich wünsche Euch eine gute Nacht und einen guten Start in die Woche. Lasst Euch nicht zu sehr vereinnahmen von den täglichen Pflichten, kleine Freiräume, kleine Inseln der Ruhe und des Innehaltens, um weitermachen zu können, sind nötig!

Michaela

Geändert von MichaelaBs (19.08.2007 um 23:51 Uhr) Grund: ...was vergessen
Mit Zitat antworten