AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
Hallo liebe Mädels hier!
Auch ich bin eine von euch und habe meine Mami an diese elende Krankheit Krebs dieses Jahr im Mai verloren. Und ich kenne sie nur zu gut, diese quälenden Fragen "Warum nur?" und "Wie LEBE ich jetzt weiter?" Die Antwort liegt irgendwo im luftleeren Raum ....
Meine Geschichte in aller Kürze: Meine Mama hatte lange Jahre Beschwerden, aber war durch nichts zu bewegen, einen Arzt aufzusuchen. Alles war umsonst - mit ihr in aller Ruhe zu sprechen oder vor lauter Verzweiflung zu weinen. Noch heute stelle ich mir die Frage, was ich denn falsch gemacht habe, warum sie mir nicht genug vertraut hat oder ob sie nicht gefühlt hat, dass ich vor lauter Sorge vergehe ...
Im Februar war es soweit - ihr ging es so schlecht, dass sie nicht mehr umhin konnte, und ins Krankenhaus musste. Und dort stand es dann fest - ein Mediziner von der supereinfühlsamen Sorte rief mich kurz nach der OP an und sagte mir, sie hat Krebs im Endstadium - meinem Vater dürfe ich es selbst mitteilen. Und da war sie nun - die Antwort auf meine Frage "WAS ist los mit Mami!" Sie hat kein Wort gesagt, obwohl sie es schon vor der OP erfahren hatte, sie hat geschwiegen und es klingt jetzt egoistisch, aber ich kam mir so verraten vor. All die Jahre, in denen ich mich bemüht hatte, einen Arzt für sie zu finden .... es hätte Heilungschancen gegeben ... aber sie allein wollte nicht. Ich habe sie doch mit ihren 63 Jahren nicht entmündigen können?!?! Und trotzdem fühlte ich mich so sch... schuldig.
Die Wochen darauf waren die Hölle. Ich lebe 200 km von meinem Elternhaus entfernt - das bedeutete jedes Wochenende pendeln ... Stunden am Krankenbett sitzen ... ohnmächtig ...doch ich wollte nicht aufgeben, wollte mich mit dem Befund des einen Arztes, dem ich grundsätzlich kein postives Zeugnis ausstellte, zufrieden geben. Holte sie in die Stadt, in der ich lebe und besorgte ihr einen Top-Onkologen - der begann noch eine Chemo aber 4 Wochen später starb sie in meinen Armen. In all dieser Zeit war ich so allein - mein Vater konnte mit der Situation nicht umgehen, v.a. hatten die beiden nicht gerade eine glückliche Ehe geführt, Geschwister habe ich keine und zur Zeit auch keinen Lebenspartner, der mich mal in den Arm genommen und mir ein bisschen Energie gegeben hätte.
Ich bin froh, dass ich bei ihr war und das Sterben selbst war so friedlich und so paradox es klingt, irgendwie ein schöner Moment, den ich mit meiner Mum geteilt habe.
Aber jetzt Monate später, fällt mir die Decke auf den Kopf, ich kann mich oft im Job nicht konzentrieren und ich weiß nicht, ob ich jemals im Leben noch mal ein Glücksgefühl haben werde - ich komme mir vor wie ein lethargischer Zombie, der verstört irgendwie seinen Alltag aufrecht erhalten versucht.
Auch ich habe in dieser Zeit Freunde verloren - eine mir sehr wichtige Freundin hat mir jeglichen Kontakt abgebrochen, in einer Zeit, in der ich jede Stütze und jeden Halt benötigt hätte - auch hier frage ich noch immer "Warum???" Was sind das für Menschen? Gerade jetzt fällt es mir noch stärker auf als früher, wie egoman viele umherlaufen - ob sie glücklicher sind - ich bezweifle es. Oft denke ich mir, vielleicht sollte ich aus alledem lernen, stärker werden, anderen etwas mitgeben ... aber im Moment habe ich zu nichts mehr Energie ... alles bewegt sich immer auf dieses WARUM NUR zu ....
Sorry fürs Zutexten, aber habt ihr eine Antwort?
Alles Liebe,
Sternchen
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