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Alt 28.08.2007, 17:48
Benutzerbild von MichaelaBs
MichaelaBs MichaelaBs ist offline
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Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Hallo Ihr Lieben ,

ich nehme mal wieder grün für die Hoffnung und berichte von meinem gestrigen Knochenszintigramm. Christel kann sonst in Fronkreisch gar nicht in Ruhe abends ein Gläschen Rotwein trinken, wenn ihre Daumen noch gedrückt sind. Natürlich ist wieder eine Geschichte daraus geworden, aber so viel vorweg: es sieht nicht nach metastasensuspekten Herden aus, und das ist schon mal gut .

Langwierig wars und fing schon mal so an: Beim Artzgespräch vor der Untersuchung fragte der Doc, wo ich denn vorher zum Knochenszintigramm war. Als ich es ihm sagte, meinte er: "Ach, dann wollen Sie jetzt mal ein richtiges Knochenszintigramm machen lassen?" Ich: Der Doc: "Na die sind doch gar nicht richtig ausgerüstet dafür". Als nächstes kam die Auseinandersetzung darüber, ob er gleich mit mir das Ergebnis besprechen würde (mit dem Argument hatte ich die andere Nuklearpraxis verteidigt). Dazu meinte er: "Das wollen Dr. A. und Dr. M. aber nicht, dass wir mit den Patienten sprechen, denn das wollen sie selbst tun. Ausserdem wollen wir ja nicht, dass sich Patienten womöglich gleich vor die Straßenbahn stürzen". Ich war nicht sprachlos und antwortete ihm, dass das auf Dr. M. nicht zutreffen würde und er mir mal sagte, dass ich selbstverständlich die Befundbriefe öffnen könne, denn es gehe ja um mich. Na, dachte ich, das geht ja gut los hier.

Beinahe hätte ich dann aus Versehen noch die Irenattropfen trinken müssen, gegen die ich absolut allergisch bin ! Damit Ihr eine Vorstellung davon habt: nach der Einnahme besagter Tropfen nach der Lungen-Op, als das Screening gemacht wurde, ob sonst noch irgendwo Metas sind, kippte ich früh morgens völlig aus den Latschen und lag flach, die Beine hoch, mit einem Blutdruck von 70 zu 35, was echt irre ist ! Blöde Ärztin damals: Haben Sie denn gestern auch genug getrunken? Aber der vorbeikommende Arzt, der mit der regulären Visite dran war, erkannte gleich, dass es sich um eine allergische Reaktion handelte. Also gut, gerade noch mal abgewendet, obwohl der Arzt gestern es kaum glauben mochte.

Nun also zum ersten Mal auf die Liege, rechten Arm raus, wollen doch mal sehen, wenn das Ihr guter Arm ist. Au weia! So dämlich hat mir wohl noch niemand im Arm rumgestochert, es tat richtig weh ! Zwei Mädels waren zu Gange. Also gut, dann doch links, erst nichts gefunden, doch ein Stückchen unter halb der Beuge klappte es super ohne Schmerzen, bis dahin hatten sich die beiden halb totgefummelt und noch eine Dritte zum Begutachten gebeten...

Kurze Aufnahme, alles klar, bitte ordentlich trinken, Wasser gibt's mit, zwei Stunden Freizeit. Um 15 Uhr musste ich wieder da sein, erst 20 Minuten still liegen für die Aufnahme vom Kopf bis zu den Füßen, anschließend 15 Minuten für den Thorax rundherum, zuletzt zum Gespräch, was sehr nett war, mit allen Erklärungen, die Bilder bekam ich gleich mit, den Brief kann ich übermorgen abholen. Na, geht doch ! Ich glaube, ich sollte langsam mal ein Buch schreiben über meine Erlebnisse. Eines kann ich feststellen: Ich habe jetzt drei Knochenszintigramme in drei Praxen hinter mir, jedesmal war es anders, allerdings sind diesmal die Aufnahmen besonders gut! (Da hat der Doktor wohl doch recht?)

Und das Dollste: Er ging sowohl im Gespräch als auch beim Diktat des Befundes auf die "Nebenbefunde" ein und gab mir sogar Tipps für die Schulter und die Knie! Schulter: arthritische Entzündung, wenn ich es richtig verstanden habe, Abnutzung der Knorpel in den Knien beidseits, rechts mehr, irgendwas mit der Patella, und im rechten Fuß eine Sehnenscheid(en)entzündung. Selbst in Ruhestellung "wummert" es ganz schön! Trotz allem fand der Doktor meine Knochen sogar mehr als altersentsprechend gut! Keine Osteo-sonstewas und dergleichen. Da bin ich doch froh!

Nun gehe ich am 06.09. wieder zum Onkologen, eine Blutabnahme und eine Sonografie sind wieder fällig und sicher werden wir besprechen, wann ich mal wieder zum CT sollte, denn das Letzte war Ende März.

Liebe Gerti, alles Gute für Heinz und bitte geht Tarceva ruhig an, ich schrieb ja bereits, dass ich mich unnötig ängstigte, nachdem ich alles über die Tabletten, ihre Nebenwirkungen und die Erfahrungsberichte hier gelesen hatte. Nun bin ich froh, dass es diese Tabletten gibt und sie mir so viel Lebensqualität zurückgegeben haben. Nicht nur das, es war bereits nach 59 Tagen ein Tumorrückgang zu verzeichnen, der alle verblüffte, denn nach so kurzer Zeit war wohl nicht damit zu rechnen gewesen. Allerdings ist es nach wie vor wichtig, dass Du Deinen Mann immer wieder animierst, etwas zu essen. Das Auge isst mit! Mach ihm doch immer einen "bunten" Teller zurecht. Meistens wirkt es.

Liebe Grüße an Wolf, Christina, Astrid, Melanie, Tanni, Mipu, Smail, Susanne und last but not least Christel und alle Mitleserinnen und -Leser, sowie Gelegenheitsschreiberinnen und -schreiber!

Michaela

Geändert von MichaelaBs (28.08.2007 um 18:41 Uhr) Grund: Liebe Susanne, ich wusste im Moment nicht, ob du hier überhaupt lesen magst. Alles Liebe.