Thema: Nasenkrebs
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Alt 08.09.2007, 19:35
Nicole_H Nicole_H ist offline
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Standard AW: Nasenkrebs

Hallo Lilli,
ja ich habe nach vielem hin und her letztlich doch einen Antrag gestellt. Ich hoffe das war klug - ich will ja schließlich noch weiter arbeiten, muss mir aber da ich einen inzwischen ausgelaufenen Zeitvertrag hatte eine neue Stelle suchen.

Dafür spricht, dass man besonderem Schutz unterliegt (z.B. beim Arbeitsamt, das einen nicht zu allem verdonnern kann, hat man eine Stelle muss bei der Arbeit Rücksicht auf die Behinderungen genommen werden + es gibt mehr Urlaubstage). Ausserdem gibt es einen speziellen Kündigungsschutz, der einem natürlich bei der Stellensuche wieder zum Handicap werden kann (wer stellt schon gerne jemanden ein, den er praktisch nicht mehr los wird - Ausnahme: öffentlicher Dienst). Dagegen spricht, dass der Ausweis zum Beschäftigungshindernis werden kann (wenn z.B. die Firma, bei der man arbeitet pleite macht oder man eh keine Stelle hat). Natürlich müssen Firmen mit mehreren Angestellten per Gesetz auch Schwerbehinderte einstellen, aber man kann sich per Zahlung davon frei kaufen. Fragt sich, wie in der Praxis also mit dem Schwerbehindertenstatus bei Einstellung umgegangen wird.
Die Entscheidung für oder gegen einen Antrag finde ich daher sehr schwer, zumindest wenn man keinen bombensicheren Job in einer nicht insolvenzverdächtigen Firma hat hat.
Von einem in Berlin in verschiedenen Verbänden aktiven und selbstbetroffenen Bekannten wurde mir aber geraten, den Antrag zu stellen. Ich hoffe, diese Einschätzung, dass die Einstufung als Schwerbehindert keine Nachteile mit sich bringt stimmt.

Auf meinen Antrag hin habe ich 80% Schwerbehinderung bekommen. Den Antrag habe ich über die Sozialarbeiterin im Krankenhaus gestellt. Ich hoffe, dass das mit dem Ausweis kein Fehler war.

Andererseits muss man sich wahrscheinlich auch eingestehen, dass eben nichts mehr so ist wie es war und viele Dinge eben nicht mehr so funktionieren wie früher (wobei ich immer noch schwanke zwischen der Panik, nie mehr mehr als leichte Hausarbeit verrichten zu können und der festen Absicht meinem Beruf irgendwann im nächsten Jahr wieder nach zu gehen.) Leider scheitern meine täglichen Absichten wenigstens ein wenig an meiner Doktorarbeit weiter zu arbeiten immer noch an dem drückendem Kopf, dem Gefühl keinen Moment länger mehr sitzen oder stehen zu können und ausgiebigen Versuchen mit der Nasendusche ein wenig mehr Freiraum zum Atmen zu schaffen. Bleibt nur die Hoffnung, dass sich das irgendwie ändert und ein Schwerbehindertenausweis kein Berufskiller ist.

Halsschmerzen sind bei mir übrigens zur Zeit auch ständiger Begleiter.

Gruss
Nicole