AW: Rippenfellkrebs
Hallo Ihr alle,
es ist so schlimm, wenn man immer und immer wieder lesen muss, wieviele Menschen von dieser heimtückischen Krankheit betroffen sind. Die Patienten, die mit dieser Diagnose und dem Fortschreiten der Krankheit leben sollen und die Angehörigen, die hilflos und ohnmächtig daneben stehen. Ich weiß noch genau, wie wir alles möglich versucht haben, um die Begleiterscheiungen der Krankheit bei meinem Papa zu lindern. Bei der Chemo litt er so sehr unter Übelkeit und Erbrechen, also kauften wir alles mögliche zu Essen, was leicht verträglich war. Dann soltte er wieder zu Kräften kommen, also kauften wir diese hochkalorischen Drinks aus der Apotheke. Meine Mama kochte wie ein Weltmeister seine Lieblingsgerichte, dass er wieder etwas zunahm. Wir informierten uns über alle möglichen zusätzlichen Therapien, mein Papa bekam bestimmt zwei Jahr Mistelspritzen, er machte Atemtrainig, er wurde sogar psychologisch betreut (nur kurz). Ich habe alles über die Kranlheit gelesen, mich infomiert, mich eine Zeitlang mit Betroffenen ausgetauscht. Meine Mama war immer für meinen Papa da, hat alles für ihn getan.
Und trotz aller Behandlungen und Bemühungen, trotz aller Hoffnung und Liebe ist mein Papa gestorben. Gegen diese Krankheit hatte er von Anfang an keine Chance. Ich empfinde es als so wahnsinnig ungerecht. Warum nur? Er hat doch keinem was getan. Und all die anderen doch auch nicht.
Ich weiß, es bringt nichts so zu denken, aber manchmal kommen eben auch solche Gedanken. Ich kann im Moment ganz schlecht nur traurig sein, ich bin einfach auch total wütend auf diese teuflische Krankheit. Hätte er diese Fasern nicht abbekommen, wäre er vielleicht noch da. Und trotzdem muss man irgenwie damit fertig werden.
Zu Kessi: Vielen Dank für Deine lieben Worte und Deine Wünsche. Ich wünsche Dir auch viel Kraft und liebe Menschen an deiner Seite um das Erlebte anzunehmen. Ich habe deine Geschichte aufmerksam gelesen. Und In all meinem Leid hatte ich immer das Gefühl, dass es richtig ist. Ich wußte, dass dies der Weg für meinen Papa und für mich/uns ist. Es war auch so, dass ich das letzte halbe Jahr ständig Angst hatte, er könnte ganz plötzlich sterben, Trombose o.ä. Ich habe dann ganz oft gebetet, dass mir so ein "plötzlicher" Anruf erspart bleibt und ich ihn bis zum Schluß begleiten darf. Da ich beruflich viel unterwegs bin, hatte ich immer Angst, dass ich nicht da wäre. Als es dann zu Ende ging war, hatte ich durch eine glückliche Fügung fast zwei Wochen Zeit vor Ort. Ich war also immer da! Ich sehe das so, dass es Fügung war.
Ich wünsche Euch allen so viel Kraft wie ihr braucht, um Eure Liebsten zu begleiten und ihnen beizustehen. Es ist eine ganz besondere Situation im Leben, die unglaublich schwer ist, die aber auch unheimlich viel Liebe hervorbringt.
Liebe Grüße, Minouminou.
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