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Alt 06.10.2007, 23:55
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Herbstzeitlose Herbstzeitlose ist offline
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Registriert seit: 24.07.2007
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Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Hallo Ihr Lieben alle,

ein ziemlich stressiges Wochenende mit Krankenhausbesuchen, Enkelkinderhüten, Geburtstagen und Gartenarbeit. Aber immer wieder diese Gedanken......
Heinz hat das Wasser aus den Beinen und der Lunge verloren, zwecks Tabletten. Antibiotika sorgt für langsames Zurückgehen eines Harnweginfektes. Allerdings sei die Entzündung auch in der Lunge und beim Röntgen sei eine Vergrößerung des Tumors festgestellt worden. Eine CT ist nach 5 Wochen Tarceva noch nicht angesagt. Außerdem meinte der Arzt, Tarveva soll momentan abgesetzt werden, weil der Körper zuviel strapaziert sei durch die vielen Medikamente. Richtig?? Die Appetitlosigkeit ist noch da, wird aber ganz gering schon besser. Kein Durchfall mehr und auch der HB-Wert ist ok. Deshalb keine Blutkonserve mehr. Jetzt habe ich Heinz bestärkt, doch neben der künstlichen Ernährung kleine Häppchen zu essen und auch aufzustehen um die Muskulatur und den Kreislauf zu kräftigen.
Wir geben uns fünf Tage. Wenn er in diesen Tagen zunimmt und gut drauf ist, können wir die Donaufahrt in 10 Tagen vielleicht doch ins Auge fassen. Ansonsten muß ich sie stornieren, was dann die 3. Reise wäre, die ins Wasser fällt.
Mir gehen soviele Gedanken durch den Kopf. Ich beginne, mich intensiv zu beobachten, horche in mich hinein. Auch ich habe immer viel mit Bronchitis zu tun gehabt, eine Schwachstelle von mir. Habe allerdings nie geraucht, war aber Passivraucherin, weil Heinz bis vor 20 Jahren mit vier Päckchen pro Tag schon zum Kettenraucher zählte. Die Lunge ist oft geröntgt worden, aber es wurde nie etwas festgestellt. Aber das will wohl nichts heißen. Und dann denke ich, ich würde so eine Prozedur, wie Heinz sie jetzt durchmacht, nicht machen lassen, würde mir eher das Leben nehmen. So ein erbärmlicher Feigling bin ich. Ich denke, wenn alle die Chemos nicht helfen und es einem so schlecht geht, soll man es doch lassen. Aber dann.... wenn ich euch lese, wie tapfer ihr seid und dass sich doch hin und wieder Erfolg einstellt, dann werde ich klein und erbärmlich.
Im Grunde bin ich immer eine starke Frau gewesen, allerdings wahnsinnig sensibel und das bricht mir jetzt das Genick. Habe solche Angst.....allein zu sein und deshalb fang ich wieder an zu kämpfen, nicht nachzudenken, wie es sein wird, wenn...
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag. Ich werde zum Geburtstag der Schwiegertochter gehn, dann Krankenhaus, dann Enkelkind nach Mainz fahren und hoffen, dass es Heinz wieder ein Stückchen besser geht.
Eure Gerti