AW: Meine Schwiegermutter hatte ein Glioblastom...
Liebe Heike!
DU HAST NICHT VERSAGT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wie schon meine Vorschreiberinnen ausgesagt haben, du bist in einer Extremsituation. Dein Denken, Fühlen und Handeln dreht sich "nur" um deine Schwiegermutter. Und wer versteht das mehr, als wir, die selbst Angehörige sind oder waren. Vieles bleibt auf der Strecke und die Familie kann damit umgehen oder auch nicht, so wie deine Tochter gerade. Die Idee mit dem Wegfahren ist da natürlich ein großer Schritt. Vor allem kannst du dann auch mit ihr reden, praktisch von Frau zu Frau. Hast du ihr überhaupt schon mal mitgeteilt, wie schwer das alles für dich ist? Sie versteht mehr, als du meinst. Sie ist ja schon groß "Deine Große". Ich konnte damals immer gut mit meiner Tochter über diese schwerte Zeit sprechen. Sie war genau in dem gleichen Alter, als meine Schwester (ihre heißgeliebte Patentante) den Hirntumor hatte und daran starb. Natürlich gab es auch bei uns Krisen und Unverständnis, aber auch viele, viele Gespräche. Manchmal meint man, sie wären ja noch klein und man müsse sie vor allem bösen schützen. Aber gerade Offenheit und zeigen, dass Mama nicht übermächtig ist, kann sehr viel helfen. Warum soll Mama nicht mal ihr Herz bei der Tochter ausschütten. Ich war oft erstaunt, wie klug und weise sie manchmal geantwortet hat. Ich freue mich über mein freundschaftliches Verhältnis zu meiner Tochter, die trotzdem die Grenzen der Mutter kennt.
Aber glaube bitte niemals, dass du versagt hast, denn das ist auf jeden Fall falsch.
Das deine Tochter ihre Gefühle in Gedichten ausdrückt ist für sie sehr, sehr wichtig. Und oftmals hört es sich schlimmer an, als es gemeint ist.
Aber hier trotzdem noch mal mein Rat: Schnapp sie dir und rede mit ihr, offen und ehrlich über DEINE Gefühle. Sie wird dann vieles viel besser verstehen.
Sei lieb gegrüßt
Sabine
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