AW: Chemo wirkt nicht
HAllo!
Mir geht es momentan sehr ähnlich.
Ich versuche meine Mutter zu begleiten weiss nicht was richtig ist und halte mir immer vor Augen, dass ich stark sein muss und bei all der ohnmacht es hoffentlich hilft, dass ich versuche immer da zu sein. Wenn ich umfalle, fällt unser System um und das gibt mir fast täglich die Kraft aufzustehen und weiterzugehen. Und die letzten drei TAge pushe ich mich selbst jeden morgen mit den Sätzen: Ich hab mama lieb und ich schaffe auch diesen TAg!
MIr hilft momentan, diese Krankheit nicht immer beim NAmen zu nennen.
Ich habe ihn für mich getauft und auch meiner Mutter mitgeteilt, dass das Wort Krebs soviel MAcht und negative Dynamik für mich auslöst, sodass ich ihn ab jetzt nur mehr Hugo nenne.
Denn K. ist sowieso fürn Hugo...
Bitte, falls hier jemand liest der diesen Namen hat, fühlt euch nicht persönlich angegriffen.
Ich halte mir auch immer wieder vor Augen, dass es wichtig ist im Heute zu leben. Auch ich bin im medizinischen Bereich tätig und sehe und sah so viel Leid. Die Angst dass meiner Mama das alles nicht erspart bleibt nagt nachts besonders stark. Ich glaub, es ist für uns auch so schwierig, da ich annehme, dass auch du versuchst alles negative abzuwenden, vor allem weil du weisst, was alles entstehen kann, welche Nebenwirkungen es gibt und welche Folgeerkrankungen auftreten können... Versuche alle Statistiken und Prognosen zu vergessen. Du weisst ja selbst, in der Medizin ist alles möglich!
Aber: Es ist heute Donnerstag, wir wissen alle nicht, wie es morgen sein wird. Heute können wir nur für unsere Betroffenen da sein. Versuchen bewusst zu leben und Dinge im TAgesablauf einbauen, die uns gut tun.
Ich war vor kurzem bei einem Vortrag über Mammaca. und mich hat ein Satz eines Chirurgen sehr zum Denken angeregt:
Was ist Heilung von "Hugo"?
Heilung bedeutet, dass ein Betroffener nicht am Hugo stirbt, aber eins kann er mit Sicherheit sagen, der Betroffene wird an etwas anderem versterben.
MIch hat dies sehr beschäftigt und ich sehe nun jeden TAg als Geschenk und freue mich, wenn ich meine Mama drücken kann (auch mit dem Hintergedanken: Hugo, ich erdrücke dich!)!
Und mir wurde auch bewusst, dass ich meine MAma begleiten darf, ich habe jetzt die Möglichkeit ihr hundertmal am TAg zu sagen, ich hab dich lieb. Vor dieser Erkrankung habe ich es ihr nicht einmal gesagt.
Wir haben die Möglichkeit, bewusst mit dem Betroffenen den TAg zu erleben..
und da zu sein. Das ist für mich sehr positiv.
Ach gott, wenn ich doch auch nur wissen würde, ob ich s richtig mache..
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