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Alt 10.11.2007, 15:30
Michaele Hendrichs Michaele Hendrichs ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Liebe Elke, auch von meiner Seite herzliches Beileid. Du hast nun sehr schwere Stunden hinter dir und es kommen noch viele schwere Stunden auf dich zu. Es tut unsagbar schwer einen so geliebten Menschen gehen zu lassen. Meine geliebte Mama starb vor fast einem Jahr und heute glaube ich manchmal noch es ist ein Traum und ich werde gleich wach und sie kommt herein und nimmt mich in die Arme. Aberr du wirst sehen irgendwann kommt dein Herz und du selber langsam wieder zur Ruhe und ganz, gaaaanz langsam geht es wieder aufwärts. Bestimmt.

Liebe Erle,
Mensch was hat mir das im Magen gelegen das ich dir nicht schreiben konnte in den letzten Wochen. Wo du doch immer so eine eifrige Schreiberin bist. Aber durch den Umzug ins neue Haus habe ich erstmal tagelangauf die Telecom gewartet, und dann war auch noch das passwort in irgendeiner Umzugskiste gelandet. Unser Herr Sohn hat sie dann heute in seiner LKW-Sammlung wiedergefunden.
Gott, ihr habt ja vielleicht aufregende Zeiten hinter euch. Mitgelesen habe ich immer und natürlich mitgefiebert. Gottlob ist alles gut ausgegangen. Das deine Nerven tagelang blank waren, das wäre mir genauso gegangen in deiner Situation. Gut, das es die kleinen runden Pillen gibt, die nehm ich auch schon seit Jahren. Da es mir psychisch nun besser geht wollte ich einfach mal versuchen diese Dinger wieder abzusetzten. Meine Neurologin und Psychologin meinte ich sollte das schleichend machen. Geht nicht. Nix zu máchen. Bekommen dann komische Ohrgeräusche und Flimmern vor Augen. Nee, das mach ich nicht mit, dann nehme ich sie lieber weiter. Helfen tun sie mir ja eh gut.
Ja liebe Erle, am 07. Dezember ist meine geliebte Mama nun schon 1 Jahr tot. 1 Jahr! Wo ist es geblieben und ich frage mich, wie habe ich alles ohne sie gemeistert. Irgendwie ging es. Es vergeht keine Stunde wo ich nciht in liebevoller Erinnerung an sie denke. Wenn ich die kleinen Mäuse sehe, wie sie mit Ihren nunmehr 16 Monaten zu Mamas Grab dackeln und ihr immer "Kußhändchen" zuwerfen, ich könnte schreien vor Schmerz. Die beiden Großen malen ständig neue Bilder und legen sie auf ihr Grab. Es trut einfach nur weh. Trotzdem musste ja hier alles weitergehen und es ging weiter.

Ich bin nun glücklich in unserem neuen Haus und blühe wieder auf. Vor 14 tagen hatte man auch bei mir einen Krebsverdacht im Unterleib. Das hatte mir den Boden unter den Füßen weggezogen. War gottlob falscher Alarm und lag wohl an den Östrogenen. Tja, werde mich wohl oder übel langsam an die Wechseljahre gewöhnen müssen.
Was mir sehr weh tut ist mein Vater. Er hat sich so schnell wieder getröstet. Hat schon seit dem Sommer eine neue Freundin. Irgendwann habe ich auch das verkraftet da beichtete er mir das es eine Thailänderin ist. Bin bald vom Hocker gefallen. Doch es ist sein Leben und nicht meines. Das komische an der Sache ist nur, er weint jeden Tag um meine Mutter weil er sie so geliebt hat, aber auf der anderen Seite ist er täglich mit der Thaifrau zusammen. habe ihm gesagt das das aklles doch nicht zusammen passt. Aber er meinte nur das er meine Mutter immer noch lieben würde, er allerdings nicht alleine sein kann. Nun habe ich mich letzte Woche zusammengerissen und die Thaifrau kennengelernt. Sie ist sehr nett vom Wesen her, ist 58 Jahre und Witwe. Ihr Mann starb am gleichen tag wie meine Mutter. Sie ist so herzlich und strahl viel Wärme aus. Ich wollte sie eigentlich gar nicht nett finden habe ich mir vorgenommen, doch mein Herz spricht eine andere Sprache. Es tat mir halt unheimlich weh als sie in Mamas Küche hantierte und später in ihrem Sessel saß. Sie spürt das sofort und entschuldigte sich bei mir. Das war mir dann auch wieder peinlich. AUf meinen Vater hat sie einen guten Einfluß. Das Positive ist halt, das ich nun ein Kind (also spricht meinen Vater) weniger habe. Denn sie kümmert sich um ihn, bekocht ihn u.s.w. Die beiden sind ständig unterwegs und ich habe ihn irgendwie "von der Pelle". Ich will versuchen ihm sein Glück zu gönnen und sie ein wenig lieb zu gewinnen. Hab ich ja eigentlich schon. Nur fühle ich mich dann meiner Mutter gegenüber wieder schlecht.
Jetzt ist wieder ein langer Roman daraus geworden. Aber ich konnte so lange nicht mit euch sprechen. Das hat mir gefehlt.
Liebe erle, bleib so wie du bist, bist echt ein treuer Kumpel. Und natürlich drücke ich euch weiterhin die Daumen. Es drückt dich gaaaaaaanz fest

Michaele

Hallo Doro, mir fällt jedes Mal ein Stein vom herzen, wenn ich lese das bei euch auch weiterhin alles im grünen Bereich ist. Toll!
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