AW: Erfahrungsaustausch
Hallo liebe Manuela,
nein Du bist mir nicht zu nahe getreten - wie kann das jemand, der so liebevolle, anteilnehmende Worte findet? Und Du hast auch Recht, ich bin in Panik - ich habe eine ganz furchtbare Angst, die ich überhaupt nicht in Worte fassen kann.
Vor 10 Jahren - fast auf den Tag genau - ist meine Schwester an Eierstockkrebs gestorben, nachdem innerhalb von 1 1/2 Jahren ein Rezidiv auftrat. Sie nahm an einer Studie an der Uni Köln teil, aber es hat alles nichts genutzt. Meine Schwester war meine beste Freundin und sie fehlt mir nach wie vor unendlich. Vor 5 Jahren ist meine Mutti im Schlaf gestorben, sie hatte einen Herzinfarkt. Auch an ihr hing ich so sehr, es war so ein richtiges Kuschelverhältnis. Mein nunmehr 82jähriger blinder Vater nähert sich von Tag zu Tag einer vergangenen Welt, in die er sich träumend flüchtet. Bis auf eine Pflegerin (ich bin voll berufstätig), die morgens das Frühstück macht, kümmere ich mich um ihn und das Verhältnis Vater - Kind hat sich innerhalb weniger Monate umgekehrt. Trotz all meiner Zärtlichkeit für ihn entgleitet er mir mehr und mehr und ich fühle, dass der Abschied nicht mehr lange auf uns wartet. Jetzt die Wiederkehr des Krebses bei meiner Schwiegermutter, die ich wie meine eigene Mutter liebe.
Das hört sich bestimmt sehr egoistisch an, aber ich kann es nicht ändern, die Verlustängste schnüren mir den Hals zu. Und zusätzlich denke ich immer, dass wenn die Zellen da sind und sich trotz Chemo vermehren, ich versagt habe, weil ich nicht energisch nach Alternativen gesucht habe.
Es tut mir aufrichtig leid, wenn ich Dich jetzt zugesülzt habe - bitte entschuldigt alle, wenn ich das getan habe.
Ich bin dankbar, dieses Forum gefunden zu haben und es berühren mich so viele Schicksale. Ich wünsche Euch allen, die Ihr betroffen seid, von Herzen viel Kraft, Mut und Hoffnung.
Liebe Grüße
Conni
|