AW: Er wird es nicht überleben
Hallo William,
es klingt schön, dass dein Vater nicht gelitten hat. Vielleicht ist das der kleine Vorteil, wenn es so schrecklich schnell geht... Mein Vater hat einfach einiges an Therapien über sich ergehen lassen müssen, hatte trotz Morphin oft Schmerzen durch den Tumor, und hat zudem durch das Wissen um die Krankheit psychisch sehr gelitten was sich z.B. in Panikattacken und Depressionen gezeigt hat. Zuletzt hat der Tumor ihm noch eine Querschnittslähmung beschert, was ihm vermutlich das letzte Fünkchen Kampfgeist genommen hat. Das ist das was ich als Leiden bezeichne und daher sehr froh bin, dass er wenigstens friedlich in unseren Armen einschlafen durfte. Übrigens haben sich nur meine Mutter und ich ihn noch einmal gesehen, nachdem wir zuvor genau wie ihr schon einmal im Krankenhaus Abschied genommen hattet. Daher wollten wir das auch zunächst nicht noch einmal, fanden allein den Vorschlag vom Bestattungsinstitut schon irgendwie merkwürdig. Im Nachhinein bin ich aber sehr froh, dass wir es doch gemacht haben... wie gesagt, es hat meinen Glauben daran, dass es ihm jetzt im Himmel wieder richtig gut geht ungemein bestärkt. Aber natürlich kann ich nur für uns sprechen.
Vermutlich hilft einem all das Zeug das zu erledigen ist, besser damit klar zu kommen, trotzdem finde ich es ganz schrecklich, dass mein Vater jetzt einfach überall ausgelöscht wird, als hätte es ihn nie gegeben.... aber vielleicht stelle ich mich da auch einfach an.
Viel Kraft bei all dem, was noch auf euch zu kommt,
Susanne
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Wenn nicht geschehen wird, was wir wollen,
so wird geschehen, was besser ist.
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