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Alt 21.12.2007, 21:56
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Conny44 Conny44 ist offline
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Registriert seit: 31.12.2006
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Standard AW: Rezidiv und nun ????

Ihr Lieben zusammen,

wir danken euch erneut für die Kraftpakete und guten Wünsche.

Heute ging es Jörg nicht so berauschend, die Schmerzen sind doch sehr quälend. Aber alles in allem hat er die OP doch recht gut überstanden. Er kann auch schon wieder leichte Nahrung zu sich nehmen, es läuft gut durch, er hat keine Krämpfe mehr. Die Verdauung funktioniert auch schon wieder recht gut. Wir sind in dieser Hinsicht jedenfalls guter Dinge.

Aber:

Was in diesem Krankenhaus abgeht, kann man sich nicht vorstellen. Die Schwestern machen, was sie wollen, spielen sich auf wie sonstwas, ignorieren Jörg und seine Schmerzen, folgen nicht den Anweisungen der Ärzte, und doof sind sie obendrein noch.
Gestern hatten wir ein Gespräch mit dem Assistenzarzt, da wölben sich heute noch meine Fußnägel:
Jörgs Blutzucker war viel zu hoch (den hatten die noch nieeee im Griff), zu Mittag gegessen hatte er zusätzlich, so dass es an der Reihe war, gegen zu spritzen. Anweisung vom Assi!!!!! Aber … statt dies zu tun, gab eine Schwester ihm noch zusätzlich Glukose.
Als ich mich dann bei diesem Assistenzarzt beschwerte, auch über so allerlei andere Sachen, meinte dieser doch:
Die Schwestern sind überfordert, fühlen sich in ihrer Autorität untergraben, weil Jörg sich mit seinem Zucker besser auskennt als die und….. die Glukoseinfussion sei wohl eine Trotzreaktion der Schwester gewesen. Richtig gelesen!!!!

Mir ist der Kragen geplatzt und ich sagte ihm, dass es mich nicht die Bohne interessiere, ob die Schwestern überfordert seien, wenn es um meinen schwerstkranken Mann geht und er nicht oder falsch behandelt wird. Daraufhin meint der Assi doch, dass die Schwestern auch sagen könnten, dass sie der Patient nicht interessiert. Woraufhin ich meinte, dass sie den Beruf verfehlt hätten und es sich hierbei schon um Körperverletzung handelt. Das Gespräch eskalierte, indem der Arzt meinte, ich könne ja mal seinen Job machen.

Mir ist schon viel untergekommen bei meinem Vater, aber was ich hier erlebt habe, spottet jeder Beschreibung. Heute Morgen hat Jörg dann den Oberarzt bzw. den Stationsarzt (beide an der wirklich guten OP beteiligt) verlangt. Es gab ein Gespräch zwischen Stationsarzt, Stationsschwester, Assi und uns. Siehe da, alle hatten plötzlich Zeit. Es folgten viele Ausreden und Entschuldigungen.
Ergebnis: Jörg darf seine Medikation selbst bestimmen und die Schwestern haben es ihm zu geben. Klappt trotzdem nicht wirklich, z.B. Kreon bekommt er 2,5 h nach dem Essen oder überhaupt nicht. (Muss während der Mahlzeiten eingenommen werden).

Ändert also nichts daran, dass sie unfähig sind und wir in einem Krankenhaus auf uns selbst gestellt sind. Ein Patient, der sich nicht auskennt, noch keine Erfahrung hat, würde dort zugrunde gerichtet.

Die Chirurgen waren spitze, aber was danach kam, ist der Horror. Und das geht aufs Gemüt und trägt nicht gerade zur Gesundung bei.

Sorry, dass ich so ausschweife, aber ich kann allen nur den Tipp geben, verlasst euch nicht so sehr auf die Aussagen der Ärzte und schon gar nicht auf die Schwestern. Wenn ihr oder eure Angehörigen das Gefühl habt, schlecht behandelt zu werden, beschwert euch, nehmt euch kein Blatt vor den Mund. Der kranke und hilflose Patient schafft das alleine nicht, sondern ist auf die Hilfe seiner Lieben angewiesen.
Vielleicht ist dieses Krankenhaus auch die Ausnahme, aber ich glaube es fast nicht. Ich denke eher, wenn das alles so weiter geht, wird in 10 Jahren das Gesundheitswesen zugrunde gerichtet sein.

Trotzdem bleibt es dabei, den Chirurgen gebührt ein großes Lob, dass sie sich ran getraut haben. Umgedreht wäre es ja noch schlimmer gewesen (unfähige Operateure und fähige Schwestern).

Ich werde mich vor Weihnachten sicher nicht mehr zu Wort melden.

Deshalb wünsche ich auch im Namen von Jörg allen ein frohes Weihnachtsfest , ganz viel Hoffnung und vor allem allen Betroffenen und Angehörigen, aber auch Hinterbliebenen Kraft, Kraft und nochmals Kraft und ganz viel Liebe

PS:
Habe gerade erfahren, warum Jörg so heftigste Schmerzen heute hat: Er hatte sich eine PDA geben lassen, dort war so eine Apparatur (Schmerzdiffuser oder wie das Ding heißt) angeschlossen, wodurch konstant ein Schmerzmittel reingepumpt wurde. Der Katheter war aber undicht bzw. hinüber, so dass das ganze Zeugs nicht in den Rücken, sondern ins Bett lief. Er wurde nun gezogen. Und wir dachten, Jörg schwitzt so unwahrscheinlich. Kein Mensch ist aber mal auf die Idee gekommen, zu kontrollieren, ob noch alles i.O. ist. Jedenfalls ist dies die logische Erklärung für die Schmerzen. Zur Stunde macht sich der Anästhesist eine Platte, wie die diese nun zu bekämpfen sind. Dies nur als kurzer Nachtrag. Alles ziemlich traurig, was zu Lasten des Patienten geht und wenn dieser bzw. seine Schmerzen nicht ernst genommen werden!!
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Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

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mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011

Geändert von Conny44 (21.12.2007 um 22:35 Uhr)
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