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Alt 31.12.2007, 16:58
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Claudia C. Claudia C. ist offline
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Registriert seit: 18.05.2006
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Standard AW: Villa Sonnenschein

Ihr lieben Frauen,

einem Impuls nachgebend habe ich heute seit längerem mal wieder in den Kompass geschaut und möchte Euch allen ein frohes und gutes neues Jahr wünschen!

Ja, ich bin wirklich nur noch selten hier, da ich seit September wieder arbeite (20 Std./Woche) und somit mit meiner freien Zeit besser haushalten muss. Andererseits genieße ich auch sehr die Normalität unseres Alltags und freue mich am Leben. Das Thema Brustkrebs ist insofern noch nah bei mir, weil eine Freundin von mir im Sommer erkrankt ist und z.Zt. ihre Strahlentherapie macht. Und weil ich selbst natürlich meine Nachsorge und Selbstuntersuchungen (habe im Oktober einen MammaCare Kurs gemacht, der mir viel gebracht hat) ernst nehme. Dadurch fühle ich mich so 'sicher' es eben geht und erlebe eine Gelassenheit, über die ich wirklich sehr dankbar bin.

Meine AHT (Aromasin) hat mir bislang noch gar keine Nebenwirkungen bereitet, dass ich nach anfänglicher 'Paranoia' (naja, nicht wirklich...) beschlossen habe, diesen Zustand einfach dankbar anzunehmen und mir keine Sorgen zu machen. Das klappt auch in den allermeisten Fällen. Dass es mir kurz vor den Nachsorgeterminen etwas schummrig wird, brauch ich deshalb nicht groß zu erwähnen...Aber sobald ich diese Angst als solche erkenne und zulasse, löst sie sich auch schon wieder auf. Somit für mich ein gutes Konzept.

Gefühlt habe ich etwa 95 % meiner alten Leistungsfähigkeit wieder...

In meiner bestrahlten Brust hab ich wohl ein kleines Ödem, was mir aber keine Beschwerden macht. Deshalb lass ich auch erst mal die Finger weg und keine Lymphdrainage machen. Die Ärzte bei der Strahlennachsorge haben mir erklärt, dass sich da einfach alles neu ordnen muss, für mich auch plausibel. Ab und zu zwickt und drückt es auch mal, aber das nehm ich einfach als gegeben hin. Schließlich hab ich da ja auch eine Narbe. Wobei mich die am allerwenigsten stört.

Á propos Stören...hm, ist schwer zu erklären, denn ich kann mich noch an manche Berichte erinnern, wo ich selbst dachte, dass etwas mehr Toleranz und weniger sich-selbst-tragisch-nehmen angebracht wären...jedenfalls ertappe ich mich selbst manchmal bei dem Gefühl, dass ich mir von meiner Umwelt wünsche, dass sie sich doch mal dran erinnern möge, dass meine Erkrankung noch nicht soooo lange zurück liegt. Versteht mich richtig, ich freue mich sehr, dass ich für die allermeisten wieder die Alte bin. Und ich bin auch selbst in der Lage, das Thema Brustkrebs anzusprechen (für mich begleitet es mich ab jetzt, aber ich bestimme, wieviel), möchte andererseits aber auch nicht nerven...
Was mich nervt, ist z.B. eine Freundin, die immer so ein Getue wegen ihrer Haare macht! Da reagiere ich inzwischen selbst etwas gereizt und habe sie auch schon mal auf meine betroffene Freundin aufmerksam gemacht (also noch nicht mal mich selbst genommen). Ihre 2-3 Haare, die angeblich ausfallen sind völlig absurd ("an den Haaren herbeigezogene" Probleme).

Allerdings hab ich mich im Umkehrschluss sehr über meine Schwägerin gefreut, die irgendwann im September (als ich wieder zu arbeiten begonnen habe) meinte, ich solle "langsam machen, denn ich sei ja schließlich noch in Rekonvaleszenz". Fand ich klasse von ihr!

Habe aber im Gespräch mit betroffenen Bekannten und Freundinnen gemerkt, dass es uns ganz ähnlich geht... Es ist auch grundsätzlich ok und vielleicht wirklich zu viel verlangt von den Mitmenschen.

Ich hoffe jedenfalls, dass ich weiterhin tolerant sein kann, wünsche mir für mich aber auch, dass ich sagen kann, wenn's mir zu viel wird.

In diesem Sinne Euch allen einen schönen Abend! Wir werden ihn zusammen mit 2 andern Familien verbringen und unser Sohn (5,5 Jahre) wird wohl dieses Mal sein erstes Silvesterkrachen erleben :-) Er freut sich schon drauf!

Bleibt gesund & anbei ein aktuelles Bild von mir!
Hoppla, so groß wollte ich das gar nicht - kann ich das auch ändern?

Claudia
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Geändert von Claudia C. (31.12.2007 um 17:02 Uhr)