Liebe Christel, ich komme gerade von meinem Doktor des Vertrauens, sprich Onkologen. Er sagt, aufgeklärte und informierte Patienten sind was Feines, sie tragen aber oft schwerer an ihrer Diagnose/Erkrankung. Wir sprachen nämlich über meine trüben Gedanken in der letzten Zeit, und ähnlich wie ich es empfand, drückte er es auch aus: da genügen Regentage, die persönliche Rückschau beim Jahreswechsel oder Anlässe, die einen Vergangenheit und Zukunft bedenken lassen, dass die Angst wieder Oberhand gewinnt.
Ullas Geschichte trägt natürlich auch dazu bei, ebenso Beiträge, die bereits wieder gelöscht sind. Einerseits ist es gut, dass wir alle nicht wissen können, wie unsere Zukunft aussieht, egal ob wir gesund oder krank sind, andererseits mit der Krankheit im Kopf ist das nicht immer ein Trost. Da meint der Onkologe auch, dass uns diese Angst keiner "wegtherapieren" kann.
Mein Blutbild war ok wie immer (kann ich ja jetzt mal so sagen) und am 22.01. erfolgt ein CT, bei der darauffolgenden Besprechung am 31.01 wird auch wieder eine Sonografie gemacht. Apropos Blutabnahme: kennt das jemand von Euch, dass schon der Einstich so weh tut? Vor Schreck über meinen Schrei zog die Sprechstunde die Nadel sofort zurück, wir nahmen dann wieder den "besseren" Arm, obwohl ich immer Wert darauf lege, dass die Arme im Wechsel drankommen.
Zu einer möglichen Befundverschlechterung (ich frage immer nach dieser Option) sagte mein Onkologe, dass wir auf jeden Fall mit Tarceva weitermachen und alles andere wäre viel giftiger. Eine Fortführung der Therapie richtet sich nach der Größenordnung einer möglichen Verschlechterung. "Wir hätten dann immer noch den Fuß auf der Bremse" meinte er. Solche Äußerungen beruhigen mich doch sehr, genau wie beim letzten Besuch die Äußerung, wir hätten längst noch nicht alles ausprobiert.
So meine Lieben, ich musste ein bisschen Luft ablassen und hoffe, dass ich das auch weiterhin hier kann, es sind ja leider nicht alle Tage schön. Aber nun geht es mir schon wieder besser, ich sage ja, ein halbes Stündchen beim Onko-Doc ist in meinem Fall mehr wert als 50 Minuten bei der Psychologin. Sie möchte zwar immer, dass ich einen Teil meiner Sorgen bei ihr lasse, aber das gelingt mir nicht. Ich hab ja Euch, und unseren Kontakt hier möchte ich nicht missen! Nach wie vor bin ich sehr froh, dass im Nestchen sowohl Betroffene, Angehörige als auch Hinterbliebene schreiben, das macht den Thread so lebendig. Das wie ist nur entscheidend!
Liebe Grüße und bis bald
Michaela