AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen
Hallo Ihr Lieben,
ich komme gerade von der Intensivstation aus München und trotz kompletter Erschöpfung möchte ich Euch kurz informieren.
Es ist alles schief gegangen... Beim Setzen des Stents wurde ihr Darm perforiert, Darmflüssigkeit ist in ihren Bauchraum eingetreten. Man hat sie zwischen 14:00 bis 20:00 Uhr notoperiert - ganze 6 Stunden.
Mein Papa hat mich 13:15 Uhr informiert, die gerade fertigen Schinkennudeln sind im Ausguss gelandet. Ich habe alles stehen und liegen gelassen, Michelle bei einer Kindergartenfreundin untergebracht und mich mit meinem Mann unterwegs getroffen. Um 15:00 Uhr bin ich in München-Bogenhausen eingetroffen. Mein Papa und ich sind uns minutenlang in den Armen gelegen, von Weinkrämpfen geschüttelt. Wir haben tausendmal die OP-Tür auf- und wieder zuschwingen sehen - meine Mama war nie dabei. Um 20:00 Uhr durften wir auf der Intensiv zu ihr, sie war gerade erst dort angekommen. Alle die schon mal auf einer Intensiv einen intubierten Patienten gesehen haben, wissen, was ich gesehen habe.
Ihre Vitalfunktionen sind alle bestens. Die Operation war aufgrund der Vor-OPs sehr schwierig. Das Stück perforierter Darm wurde entfernt, die Stenose auch. Man hat ihr sogar wieder einen neuen Ersatzmagen gelegt. Sie wird bis Mittwoch im künstlichen Koma gehalten und zu 60 % beatmet. Am Mittwoch erfolgt noch einmal die Öffnung des Bauchraums mit anschließender Spülung, damit es nicht zu einer Sepsis aufgrund des ausgelaufenen Darms kommt. Ich frage mich zwar, was da noch drin sein konnte, schließlich hat sie seit Tagen nichts essen und trinken können...
Sie wollte keine weitere OP und ich bin froh, dass nicht ich die Entscheidung für den Stent getroffen habe. Nach dieser ganzen Plagerei und vorallem der, die noch kommt, wünsche ich mir, dass ich noch einmal mit ihr sprechen kann.
Ich habe sie ganz lange gestreichelt und mit ihr gesprochen. Niemand weiß, wieviel Koma-Patienten mitbekommen.
Ich liebe meine Mama und ich weiß nicht, warum sie so sehr leiden muss.
Liebe Bianka, ich hoffe, bei Euch ist es besser gelaufen! Weiterhin alles Gute!
Ich sage jetzt Gute Nacht und hoffe auch auf etwas Schlaf. Ich werde noch viel Kraft brauchen die nächsten Tage, Wochen, Monate...
Ich kann meinen Gefühlszustand gar nicht beschreiben, bin einfach nur noch leer.
Kathleen
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