AW: Wie kann ich meiner Frau Mut und Kraft geben?
Lieber Lexa,
Durogesic-Pflaster sind schon mal nicht schlecht. Ob die Dosierung reicht wird sich zeigen. Ich kann euch nur empfehlen, einen speziellen Schmerztherapeuten aufzusuchen, wenn deine Frau wieder zuhause ist und in der Lage zum Arzt zu gehen. Adressen kannst du über die Kassenärztliche Vereinigung erfahren.
Meine Erfahrung ist so, dass Onkologen zwar einen Einblick in Schmerztherapie haben - aber selten eine spezielle Weiterbildung. Es gibt da ein Schmerzmedikations-Schema der WHO, danach wird dann therapiert. Aber den Zusammenhang - insbesondere die Entwicklung eines chron. Schmerzes - wird oft nicht genügend gewürdigt. Ich bin seit Jahren chron. Schmerzpatientin, und habe schon eine Odyssee hinter mir. 6 Monate Dauerschmerzen bekommt man nicht mehr in den Griff, sie werden chronisch. Nichts hilft wirklich. Habe einen bösen Schmerzmittelentzug hinter mir, weil ich damals nicht die Zusammenhänge und die Fachrichtung Schmerztherapie kannte.
Durch meine Krebserkrankung und den 4 OP's hatte ich wieder ständige Schmerzen, der Onko hat Schmerzmittel verordnet, die viele Nebenwirkungen gemacht haben - aber die Schmerzen waren weiterhin da. Erst der Schmerztherapeut hat er geschafft, dass die Schmerzen wieder erträglich wurden. Nun habe ich vor ca. 8 Wochen die Morphine schrittweise reduziert. Ich merke, weiter runter gehen kann ich nicht mehr, aber heute bin ich wieder bei der Einstiegsdosis, bei geringen Schmerzenlevel. Wenn ich mich körperlich übernehme, kann ich noch Tropfen dazu nehmen. Ich finde das Leben wieder lebenswert.
Wichtig ist dass du mit deiner Frau besprichst, was sie bereit ist, machen zu lassen und dass du dies akzeptierst. Ggf. solltet ihr über eine Patientenverfügung / Vorsorgevollmacht nachdenken. Dies mag im Moment hart erscheinen, aber oftmals haben wir Kranke Vorstellungen davon, wie weit wir gehen möchten und wann man uns bitte in Würde sterben lassen soll. Aber es bleibt auch die Angst, mit den Angehörigen dies zu bereden, da sie sich manchmal nicht damit auseinandersetzen wollen. Wenn die Vorstellungen nicht schriftlich fixiert wurde (und selbst dann) kann es passieren, dass die Wünsche des Kranken ignoriert werden. Daher halte ich eine Patientenverfügung / Vorsorgevollmacht, in der ich auch bestimme, wer für mich entscheiden soll, wenn ich dazu nicht mehr in der Lage sein sollte, für äußerst sinnvoll. Nachdem ich mit meinen Mann und meiner Schwester dieses schwere Thema durchdiskutiert habe und sie meine Wünsche akzeptieren, geht es mir seelisch viel besser. Ich weiß, dass sie im schlimmsten Fall sich für meine persönlichen Interessen einsetzen werden.
Ich wünsche dir und deiner Frau alles erdenklich Gute! Möge sie durch eine gute schmerztherapeutische Einstellung ihren Lebenswillen und die Kraft wiederfinden um gegen diese Krankheit anzugehen.
Lieben Gruss - Birgit
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