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Alt 04.02.2008, 14:15
Anwi Anwi ist offline
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Standard AW: Depressionen - Kennt das jemand?

Hallo Michi,
Psychotherapie habe ich hinter mir, es hat mir aber nicht wer weiß wie viel gebracht. Denn eigentlich weiß man bereits alles, was einem dort gesagt wird. Es kann einen lediglich ein bisschen motivieren....
was mir in depressiven Phasen sehr geholfen hat, waren Tabletten der Sorte SSRI, die dafür sorgen, dass mehr Serotonin verfügbar ist. Scheinbar hatte ich einen Serotoninmangel, denn bei mir wirkten sie, was natürlich nicht bei jeder der Fall sein wird und deshalb auch keine allgemeine Empfehlung sein kann.
Wenn man auf chemische Substanzen verzichten will,kann man natürlich auch über Nahrungsmittel versuchen, die Stimmung zu verbessern - es wurden ja bereits einige genannt.
Serotonin ist auch in Schokolade (ich kauf die mit dem HOhen Kakaoanteil) und Bananen.
Gegen Angstzustände soll auch Kava-Kava ganz gut sein. Vor der Erkrankung hatte ich Angstzustände, bei denen ich das Gefühl hatte, dass sich mein Brustkorb zusammenzog - zum Glück nur bei speziellen Gelegenheiten. Gerade an dieser Stelle hatte sich über viele Jahre hinweg der Tumor gebildet. Seltsamer Zusammenhang.
Man sollte also auf keinen Fall die psychische Komponente der Erkrankung unterschätzen. Ich stelle mir das so vor: Bei Angst und Stress steigt der Cortisolspiegel und Cortisol spielt auch bei Brustkrebs eine Rolle....
Und ruhig ein bisschen mehr auf die eigene Intuition vertrauen, denn wenn man in sich hineinhorcht, kommt man oft von ganz alleine drauf, was einem an Hobbys, Kontakten etc. weiterhelfen könnte.

Mir tat es ganz gut, mir mal alles, was ich so erlebt habe, von der Seele zu schreiben bzw. in meinen PC einzutippen und als Datei zu speichern. Es braucht sich dabei nicht um "gehobene" Literatur zu handeln. Auch sind Rechtschreib- oder Stilfehler ziemlich bedeutungslos. Ich bilde mir keine schriftstellerischen Fähigkeiten ein und ich habe ganz einfache Worte gewählt und das für mich selbst einfach mal aufgeschrieben. Natürlich freut man sich, wenn es einigermaßen gut klingt, wenn man es später durchliest....aber es MUSS NICHT gut klingen.

Man braucht also keine Hemmungen zu haben und auch keinen Leistungsdruck zu spüren wie in der Schule. Man schreibt einfach nur deshalb, weil es einem Spaß macht und guttut. Später liest man es sich durch und denkt sich: Ja, das habe ich alles durchgemacht und das waren die Hintergründe. An diesem Punkt stehe ich jetzt und dieses oder jenes könnte ich in Zukunft noch verbessern. Das ist MEINE Geschichte und die ist einzigartig, weil nicht jeder das überlebt, was ich überlebt habe.
Ich habe ein bisschen gegoogelt und bin dabei auf den Ausdruck der Bibliotherapie gestoßen, der in etwa dem entspricht, was mir gut getan hat.
Nur dass ich dafür keinen Therapeuten brauche, sondern mir meine eigene Therapie selbst gestalte.
Vielleicht gibt es ja auch bei Dir was, was kreativ ist, Dir Spaß macht und Dir dabei hilft, das Ganze besser zu verarbeiten....
Alles Gute und viele Grüße
Anwi
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