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Alt 14.02.2008, 14:35
PapasMädchen PapasMädchen ist offline
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Standard AW: Rippenfellkrebs

Gestern morgen ist mein lieber Papa im Alter von nur 58 Jahren an den Folgen von Rippenfellkrebs verstorben.

Das war der Verlauf im Groben:
Zitat:
01.01.2008
Meinem Vater geht es nicht besonders gut. Er hat schon seit vielen Jahren starke Schmerzen im Rücken und ist auch seit Jahren deswegen in Behandlung. Die Ärzte haben ihn immer wegen seiner Wirbelseule behandelt. Auch sein Hausarzt (Arzt für innere Medizin) hat ihn über Jahre falsch Diagnostiziert und behandelt. Er hat einige Wirbel der Lendenwirbelsäule kaputt, und deswegen sind die davon ausgegangen das diese Schmerzen ausschließlich daher kommen. Schmerztabletten hat er wie Bonbonse eingeschmissen. Die haben immer nur kurz geholfen, und das waren richtig starke Dinger (Ibuprofen 800) Seit einigen Monaten haben aber selbst diese Dinger garnicht mehr geholfen und er ist dann immer zum Arzt um sich Spritzen abzuholen. Normal sollte eine Spritze eine Woche lang helfen, aber meinem Vater hat das auch nur wenige Stunden geholfen. Jetzt ist es so schlimm, das er nicht mehr liegen kann. Er schläft zur Zeit im sitzen in einem Stuhl im Krankenhaus. Dan kann er wenigstend ein paar Stunden in der Nacht schlafen sagt er. Im KH wurde nun ein CT und so gemacht, und da konnte man etwas drauf erkennen, und das macht mir nun Angst. Er hat einen Faustgrossen Tumor an der Leber. Dadurch hat er diese Schmerzen. Die Ärzte wissen nicht ob dieser Tumor bösartig ist oder gutartig. Raus muss er aber auf jeden Fall, nur traut sich kein Arzt da dran. Jetzt haben wir als Familie beschlossen das mein Vater in eine Uniklinig verlegt wird, in der man in der Krebsforschung weit ist und wo es Spezialisten gibt. Toby (mein Mann) hat im Internet gesucht und hat 2 Kliniken raus gesucht. Einmal das Universitätsklinikum Essen und einmal die Uniklinik in Bonn. In Essen ist das Westdeutsche Tumorzentrum und in Bonn gibt es auch eine Krebsklinik die auf sowas spezialisiert sind. Morgen wird er verlegt.
Zitat:
09.01.2008
Es hat sich bis heute natürlich viel neues ergeben.
Nun war es so gekommen das dieses Krankenhaus in dem mein Vater Patient war sich geweigert hat eine Überweisung in eine Spezialklinik auszustellen. Er solle sich von seinem Hausarzt eine Überweisung abholen. Das KH wollte nicht für den Krankentransport haftend gemacht werden. Sie haben ihn also einfach die Entlassungspapiere in die Hand gedrückt und "rausgeworfen". Meine Mutter hat sich dann mit der Krankenkasse in verbindung gesetzt weil dies ja nicht sein kann. Das KH hat ganz klar gegen die Führsorgepflicht verstossen. Was da nun weiter raus kommt, weiß ich nicht.
Auf jeden Fall hat die Krankenkasse gesagt mein Vater solle sich eine Überweisung besorgen und der transport wird mit einem Taxi mit 10Euro Selbstbeteiligung von der Krankenkasse übernommen.
So haben wir das dann auch gemacht. Meine Schwester ist mit ihm im Taxi nach Essen zur Klinik gefahren.
Da hat er dann auch die erste Nacht nach langer Zeit wieder im liegen im Bett geschlafen. Er bekam dort Morphin, was ihm die Schmerzen gut genommen hat. Nun wurden weitere Untersuchungen gemacht und es kam raus das er einen zweiten Tumor direkt an der Wirbelseule hat. Die Ärzte sagen, dieser ist so mit der Wirbelseule verwuchert, er ist nicht operabel zu entfernen. Der Tumor an der Leber ist der wohl Muttertumor, er hat also schon ausgestrahlt und einen "Nachkömmling" geboren.
Die behandelnde Ärztin möchte den Tumor an der Wirbelseule nun punktieren und eine Probe entnehmen um zu untersuchen um was es sich genau handelt. Sie hat auch gesagt das der Tumor an der Leber ebenfalls nicht operabel zu entfernen ist, da bei dem Eingriff die halbe Leber mit entfernt werden müsste, und mein Vater einen solchen Eingriff nicht überleben würde.
Die Ärztin hat ganz offen gesprochen und uns ganz klar gemacht das sie keine falschen Hoffnungen wecken möchte. Sie glaubt nicht das es sich um einen gutrtigen Tumor handelt. So wie sie gesprochen hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit bis ich meinen Vater verliere. Ich versuch im Moment ganz stark zu sein damit meine Kinder keinen Wind davon bekommen. Ich möchte nicht das die Kinder Angst bekommen, das sie ihren lieben Opa verlieren.
Meinem Vater geht es jetzt mit den Medikamenten recht gut. Er wurde heute mit starken Schmerztabetten und Tropfen nach Hause geschickt. Am Montag soll er wieder für 4 Tage nach Essen ins Krankenhaus kommen. Da werden dann weitere Untersuchungen gemacht.
Durch eine Bekannte habe ich von dieser KrebsDiät gelesen. Vielleicht ist das nun für meine Familie der rettende Strohhalm, wenn die Schulmedizin keinen Rat mehr weiß. Auch durch das Fernsehen sind wir auf Dr. rer. nat. Per Sonne Holm aufmerksam geworden. Dieser führt zur Zeit eine Studie an, mit der man mit Schnupfenviren gegen Krebs versucht ein Mittel zu finden. http://www.stern.de/wissenschaft/med...bs/597039.html
Heute haben wir als Familie eine Email an Dr. Sonne Holm geschickt. Nun hoffen wir das mein Vater in diesen Projekt aufgenommen werden kann. Er ist zwar dann ein "Versuchskaninchen", aber wenn man doch nichts mehr zu verlieren hat, und wenn doch schon Erfolge in dieser Studie verbucht werden konnten... Ich gebe jedenfalls die Hoffnung nicht so schnell auf. Wenn wir den Kampf verlieren sollten, liegt es in Gottes Hand und Willen, aber bis dahin möchten wir nicht daran denken und alles versucht haben, was uns möglich war.
Zitat:
09.01.2008
Dr. Sonne Holm hat uns heute morgen schon geantwortet und uns eine Absage erzeilt. Nun will sich die Behandelnde Ärztin auch mal mit ihm kurzschließen, wenn es mein Vater wünscht. Es ist ja schon was anderes wenn sie das macht. Mal sehen, wie er darauf reagiert. Diese Ärztin ist wirklich großartig und hat ein riesen Herz.
Wir wissen immernoch nicht um was für einen Tumor es sich handelt. Selbst wenn es Krebs ist gibt es verschiedene Arten davon, und da gibt es verschiedene Behandlungsmethoden. Also denk ich, das ich im Moment durch diesen ganzen Druck und Stress auch nicht alles richtig und klar interpretiert habe, was ich so gehört habe. Ich bin im Moment sehr labil und sehr angreifbar. Mein Körper zeigt mir auch schon, das ich an meine Grenzen anstosse, denn ich habe seit dem immer wieder mal starke Magenschmerzen und Durchfall. Das muss ich nun auch irgendwie in den Griff bekommen, aber wie?.. Ich habe heute Nachmittag nochmal ein langes Gespräch mit meiner Mutter und meinen Geschwistern geführt und bin seit dem auch wieder etwas beruhigter.
Meine Eltern vertrauen auf das Krankenhaus und dieser Ärztin. Diese Klinik ist ja nicht grad eine schlechte. Es ist eine Krebsklinik, und da sollte man schon wissen, wie man Krebs behandelt, denn die haben ja eigendlich mit nichts anderem zu tun. Wenn also diese Probe entnommen und ausgewertet wurde, dann kann man den richtigen Weg finden. Erst dann kann man auch mit bestimmtheit sagen ob es sich um einen Tumor handelt der sich von Glukose ernährt. (das tun nämlich auch nicht alle Krebssorten) Dann sollte mein Vater keine Kolenhydrathe mehr zu sich nehmen und nur gaanz wenig Obst, dafür aber viel Gemüse, Fisch, Nüsse, nur noch bestimmte Brotsorten etc.. zu sich nehmen.
Zitat:
13.02.2008
Er sollte heute seine erste Chemo bekommen, doch gestern hat er angefangen Blut zu husten. Die Ärtze im KH meinten, es sei von der Schmerzspritze (Diclofenac), die würde sich mit Morphin nicht vertragen und haben ihn wieder nach Hause geschickt. Heute ist meine Schwester dann mit ihm zur Uni-Klinik gefahren, und in der klinik hat er dann auf einmal starkes Nasenbluten bekommen, da sagte er zu meiner Schwester nur noch "Arzt!" und kurze Zeit später hat er das Blut erbrochen. Er hat auch Stücke seiner Lunge mit erbrochen. Da kam jede Hilfe zu spät.
Mein Vater wurde vorher noch untersucht, und alle Blutwerte waren wohl ok gewesen. Den Venenzugang für die Chemo hat er schon bekommen, denn der Arzt hatte es wohl sehr eilig mit der Chemo zu beginnen. 10 Minuten bevor es losging hat mein Vater noch gefragt wieviel Uhr wir haben. Meine Schwester hat gesagt das ging alles so schnell...
Ihm ist die Aorta geplatzt. Der Tumor hat sie abgedrückt. Er war innerhalb von wenigen Minuten schon nicht mehr ganz bei Bewusstsein, durch den starken Blutverlust, und die Ärzte haben ihm auch eine Narkosespritze gegeben damit er einschläft.
Im KH hat man zu meiner Schwester gesagt, das, als er eingeliefert wurde schon fast keine Hoffnung auf Heilung mehr bestand. Der ganze Bauchraum und um das Zwergfell herum ind an den Rippen war ein riesiger Tumor und überall im Körper waren Methastasen. Die Ärzte haben gesagt, sie haben sowas noch nie vorher gesehen, das jemand so spät erst in die Klinik kommt, wenn schon alle Hilfe zu Spät ist. Er könnte noch leben, und er hätte vielleicht Gesund werden können wenn der Tumor vom Arzt entdeckt worden währe!
Mein Vater hat bis zum Schluss noch geglaubt, er ist in besten Händen und er kann gerettet werden, bis er das Bewusstsein verlohr, und sicher war es für meinen Vater auch ein grosser Halt das meine Schwester da war!!
Nun ist ein Tag vergangen und alles ist noch so unwirklich. Ich kann nicht weinen, nicht richtig trauern, obwohl mein inneres schreit vor Schmerz. Es ist, als wenn meine Emotionen mit ihn gestorben sein. Ich habe ihm nicht lebewohl sagen können, oder "Papa, ich liebe dich".
Es ist alles so unglaublich, so unwirklich, wie ein böser Alptraum, aus dem man nicht aufwachen kann.
Ich hatte eine starke Bindung zu meinem Vater, und ich glaube, wir sehen uns in einer besseren Welt irgendwann wieder.
Bis dahin bleibt die Zeit, und diese müssen wir so gut wir können mit dem füllen, was uns wichtig und lieb ist.

Geändert von PapasMädchen (14.02.2008 um 17:27 Uhr)
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