AW: Mein Papa hat Lungenkrebs :-(
Hallo meine Daumendrücker,
ein sehr, sehr nervenaufreibender Tag geht zu Ende.
Was hatte ich Angst, habe ich geweint, gebangt, gehofft, gebetet...
der folgende Text wird etwas länger, ich habe das Gefühl, mir das ganze
von der Seele schreiben zu müssen.
Die OP:
meine mama und ich kamen um 13.30 uhr in der klinik an. wir wussten, daß
die op am späten vormittag stattfinden sollte. wir ließen uns den weg
zur intensiv zeigen und standen dort erstmal vor der tür, da die klingel
defekt war. wir traten, nach befragen einer schwester, in die besucherecke der station und sprachen jeden an, von dem wir informationen zu bekommen
können glaubten. "er sei noch im op" hieß es. also warteten wir. dann
öffnete sich die tür des op-bereiches und meine ma sagte gleich: "das
ist er!" und tatsächlich da lag er in einem bett. weißer als eine wand.
ein sauerstoffröhrchen in der nase, aber nicht beatmet. und der mund
stand leicht offen. blödes gefühl, den geliebten papa so zusehen. aber
dennoch erleichterung. noch wussten wir nicht, was nun bei ihm gemacht
wurde und deshalb waren wir ganz schön hibbelig. zu ihm durften wir noch
nicht. es kam auch kein arzt um uns aufzuklären. also sind wir nach
einer stunde wieder los, um jemand zu finden, der uns aufklären würde.
es liefen ja soviel ärzte, schwestern etc. an uns vorbei, irgendjemand
müsste doch was wissen! fehlanzeige. ein chirurg nannte uns den namen des
chirurgen, der ihn operiert hatte und meinte, er wäre im moment in einer
besprechung. da beschlossen wir, erstmal einen kaffee trinken zu gehen.
wir waren ganz guter dinge, da wir ihn ja gesehen hatten. dann gingen
wir zur intensiv zurück. meine ma ging zu einem physiotherapeuten und
fragte ihn, ob er mal eine schwester holen könne, sie will ihren mann
sehen! die schwester kam und meinte, setzen sie sich dort hin, es kommt
gleich ein arzt und redet mit ihnen. nach 10 minuten kam ein arzt. er
überbrachte uns die nachricht, daß es meinem papa gut gegangen wäre,
aber dann massive blutungen eingesetzt hätten und er nun wieder operiert
werden müsse, um zu sehen, warum er so sehr blutete. wir waren
schockiert! wir hielten uns an den händen und weinten. das er nur einen
teil seiner lunge bei der eigentlichen op eingebüßt hatte, war schon
fast nebensache. es hätte doch die hoffnungsvolle nachricht sein können
und nun das!! ich hatte solche angst, nie wieder mit ihm sprechen zu
können, ihn nicht mehr lebend wieder zu sehen... die op sollte 1- 1 1/2
stunden dauern. wir haben dann die intensiv verlassen, um zu
telefonieren etc. das war eine schreckliche zeit. frierend vor angst
gingen wir nach über einer stunde zur station. schauten uns nicht alle
mitleidig an?? dann saßen wir wieder und es kam nach relativ kurzer
zeit, der chirurg, der meinen papa operiert hatte. was war passiert?
für seine nächsten worte hätte ich ihn schlagen können: "sind sie die
angehörigen von herrn h.?" (sagen sie das nicht immer in filmen, wenn
jemand ...?) er setzte sich zu uns und erklärte uns, daß mein papa
innerhalb sehr kurzer zeit einen liter blut verloren hätte und sie ihn
notoperieren mussten, da sie den grund für die blutung finden und beheben mussten. klar. der grund war, daß sich eine der 3 klammern gelöst hatte und die vene geblutet hat. nun wäre er geklebt und was weiß ich nicht was (er hatte auch noch einen starken akzent) und hätte er das gewußt, dann hätte er es gleich so gemacht...also hat er einen fehler gemacht? egal, denn nun kam endlich das, auf was wir so sehnlich gewartet haben: ER IST NUN STABIL!!!!!
wir durften ihn dann auch ganz schnell sehen und er wurde so langsam wieder wach. ich war so froh, seine, leise und schleppende stimme zu hören! er ist so tapfer! ich bin so stolz! er lebt!
und noch nie hat es sich so schön angehört, wenn er sagt: "fahr vorsichtig".
lg jeanette
ps: es wurde der untere rechte lungenlappen und die lymphknoten entfernt. anschließend soll er noch bestrahlt werden.der tumor konnte wohl vollständig entfernt werden
Geändert von Tochter77 (14.02.2008 um 22:52 Uhr)
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