Zitat:
Ja, liebe Linnea,
und ich glaube, dass dieser Verlust des Urvertrauens mir momentan so sehr zusetzt. Ich habe das Gefühl ich stecke irgendwie in einer Art Metamorphose und weiß aber noch nicht was dabei heraus kommen wird.
Ich bin diese Woche durch ein Jammertal gelaufen (nein, kein bestimmter Anlass) es überkam mich eine tiefe Traurigkeit.
Meine Freundin erinnerte mich an die Sümpfe der Traurigkeit, kennt ihr die? Aus "unendliche Geschichte" von M. Ende?
Als das Pferd in diesen Sümpfen versank ... um viel später wieder heraus zu kommen, und es eine gute Wendung nimmt. Ich glaube, trotz heutiger heftiger Hausarbeitslust, ich stecke da noch drinnen.
Mal sehen wie lange es noch dauern wird.
Liebe Grüße
Beate
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Liebe Beate,
ich hoffe, Dir ist es recht, wenn ich das, was Du bei Nicole geschrieben hast, mal hier zu Dir herüberhole. Ich finde das Thema nämlich sehr sehr wichtig!
An die "Sümpfe der Traurigkeit" in der "Unendlichen Geschichte " kann ich mich nur vage erinnern. Es ist einfach zu lange her, daß ich dieses Buch gelesen habe. Aber das Bild paßt wirklich, diese Gefahr des Versackens... Wie gut, daß es auch dort die Wendung zum Guten gibt.
Es tut mir sehr leid, daß Du diese Woche unter dieser Traurigkeit leiden mußtest und mußt

Auf der anderen Seite denke ich, daß es gut ist, wenn die Gefühle, die dem Erlebten angemessen sind, mit nicht zu großer Verzögerung ihren Weg finden. Ich habe hier im Forum schon von Menschen gelesen, die erst zehn Jahre nach ihrer Krankheitserfahrung mit dem seelischen Part des Ganzen konfrontiert wurden, und das muß grauenhaft sein.
Ja, das Urvertrauen, das einem diese Sicherheit gibt, aus der heraus man sich äußert und handelt - dieses Urvertrauen bekommt mindestens einen riesigen Sprung, wenn es nicht sogar gänzlich in Scherben geht. Seit bei mir der erste Krebsverdacht geäußert wurde, habe ich immer das Bedürfnis, mit irgendwelchen Bruchstücken zu hantieren und etwas daraus zu machen. Ganz zu Beginn habe ich wie besessen eine Patchworkdecke genäht (siehe unten), später habe ich aus unterschiedlichen Materialien Mosaike hergestellt - nix dolles - einfach nur, um "Scherben" zu sortieren und etwas damit zu gestalten. In der Klinik habe ich Postkarten auseinandergeschnitten und zu neuen Bildern zusammengeklebt. Das war bestimmt kein Zufall, und ich bin ja immer noch mitten drin, mich neu zu sortieren, die Anordnung zu finden, die zu diesem neuen Lebensabschnitt paßt. Mir ahben diese Dinge sehr geholfen. Vielleicht findest Du ja auch eine Tätigkeit, die zu Deiner Metamorphose paßt und dafür sorgt, daß Du die Sümpfe der Traurigkeit demnächst hinter Dir lassen kannst.
So, und nun erinnert mich mein Kopf wieder, bevor ich wirklcih zu einem Gedanken vorstoßen konnte, daß er sich selbst vor kurzem Urlaub genehmigt hat, aber ich nehme an, Fortsetzung folgt bei Gelegenheit...
Liebe Beate, fühl Dich mal ganz lieb umarmt von
Deiner Linnea