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Alt 02.03.2008, 00:23
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Rubbelmaus Rubbelmaus ist offline
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Registriert seit: 07.12.2004
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Liebe Mony,

Renate hat recht.
Ich kann dich und sie so gut verstehen. Ich habe auch immer öfters einen Punkt erreicht, wo ich einfach nicht mehr mag. Bei den Bestrahlungen z.Zt. habe ich ja eine genaue Zahl bekommen und die habe ich immer vor Augen, wenn ich mal wieder ganz unten bin. Aber die Chemo, die werde ich auch bestimmt bis zum St.Nimmerleinstag brauchen. Denn dass es "nur" 9 Zyklen sind, das kann ich mir aus dem Kopf schlagen. So viel haben mir die Ärzte schon gesagt. Aber dann frage ich mich, wie lange muß ich die Chemo und Aromatasen nehmen, wie werden die Nebenwirkungen sein, was wird alles noch in meinem Körper geschädigt und wann wirkt es nicht mehr? Und dann natürlich "lohnt sich der ganze Kampf eigentlich noch"?

Tja Mony, da ich für mich selber keine Antwort finde, kann ich dir nur sagen, entscheide nach deinem Wissen und Gewissen und nach deinem Gefühl. Es nutz nichts, ein paar Tage in Urlaub zu fahren, oder Schokis zu essen, wenn ich weiß, dass ich keine Zeit mehr habe, lange darüber nachzudenken. Uns läuft die Zeit dafür weg!

Wie Renate schreibt, wir leben notgedrungen mit dem Krebs, aber nicht dafür. Er ist nicht unser Lebensmittelpunkt. Klar wir genießen jeden Tag und freuen uns, wenn wir mal nicht an unsere Krankheit denken. Aber wir können sie nicht einfach so mal ignorieren. Das kann man, wenn der Krebs eine Pause macht und z.Zt. nichts fest zu stellen ist. Aber nicht, wenn er immer weiter in unserem Körper aktiv ist.

Ich habe es mittlerweile auch aufgegeben dir Kraft und Energie ect. zu schicken. Ausserdem, wir haben das Alles, denn sonst hätten wir bis jetzt gar nicht durchgehalten.

Was mir aber ganz gehörig auf die Nerven geht, sie Bemerkungen von Verwandten, Freunden ect. die mir immer sagen, wie tapfer ich doch sei und das sie das niemals könnten, wenn sie selber an Krebs erkrankt wären. Wie sie mich bewundern, wie ich mit meiner Krankheit umgehe usw. Ja, soll ich denn immer nur eine Leidensmiene vor mir her tragen? Darf ein schwerkranker Mensch nicht mehr Lachen oder Spaß haben? Wenn ich mir dann aber über meine Beerdigung Gedanken mache, oder wann es Zeit wird, sich um einen Platz in einem Hospiz zu bemühen, dann ist es ihnen auch nicht recht und es heisst, ich solle nicht an's Sterben denken.
Aber genau das muss ich und ich will das Alles vorher geregelt wissen.

Ich hatte dir versprochen, ich melde mich bei dir. Aber leider war ich in der letzten Woche meisten so k.o. und es ging mir so bescheiden, dass ich fast nur im Bett lag.

Aber nächste Woche reden wir miteinander. Vielleicht hilft ja das direkte Sprechen miteinander und wir können uns gegenseitig überlegen, was es noch gibt, dass dir helfen kann!

Liebe Grüße
Heidi

Tut mir leid, jetzt habe ich hier im Thread von Mony auch noch meine eigenen Gedanken geschrieben. Dabei wollte ich eigentlich nur Mony antworten. Aber ich denke, ich spreche da auch Dinge an, die andere Dauerkrebskranke so erleben.

Geändert von Rubbelmaus (02.03.2008 um 00:45 Uhr)
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