Hallo Ihr alle,
seltsam, stundenlange Telefonate, vertraute Gespräche, Offenheit und doch, da lese ich einen Beitrag und auf einmal schütteln sich meine Gedanken, erkenne ich anderes als ich beim hören registriere und es ärgert mich.
Ist es nicht schwer genug unser Leben nach dem Tag X? Müssen wir nicht sowieso tagtäglich mit unseren Zweifeln umgehen, denen aus dem alten Leben und denen im Jetzt und Hier? Was haben wir uns anhören müssen, darüber, was wir besser nicht getan hätten oder was wir hätten tun können? Entscheidungen mussten getroffen werden unter höchster seelischer Anspannung. Nein, diese Kommentare hat niemand gebraucht. Und die Zweifel, sie würden so und so in uns brodeln. Gestern kam im Radio das wunderbare Lied: My way. Und ich saß da, Kloß im Hals, Trauertier auf der Schulter (wie schon seit Tagen mal wieder) und ich erkannte, dass es halt einfach so war und in Zukunft so sein wird. "I did it my way" anders kann es nicht gehen, als auf die eigene, ganz persönliche Weise.
Angst vor dem Osterurlaub? Warum haben die kleinen zischenden Bemerkungen derer, die (vielleicht auch unbewusst aus Neid) Zweifel säen wollen immer solche Macht? Wieso sind sie so viel lauter als das Erlebte? Wieso haben solche Sätze von Menschen, die - auch wenn es anders sein sollte gerade dort - dich mittlerweile überhaupt nicht mehr kennen, in deiner Welt nicht zurechtkommen, die uns noch nie gesehen haben, nichts wissen, woher haben sie diese Macht? Auch nach dem Osterurlaub wird das Gespräch nicht verstummen, bestimmt nicht, woher ich das wissen will? Weil die Beine auf dem Balkongeländer lagen, weil Stille nicht peinlich war, weil Tränen unter Lachen weggeblinzelt werden. Und weil die Beteiligten verdient haben zu erfahren, dass es sich trotz aller Enttäuschung lohnt, Freundschaft und Liebe zuzulassen, weil es immer wieder sinnvoll ist, sich auf Menschen einzulassen, auch wenn man an anderer Stelle dermaßen aufgefallen ist. Willkommen in unserer Welt, hey, so und nur so!
Ja Sylvia, Bruni hat Recht. Man findet so viele Gespräche im ersten Jahr, so viele Bücher suggerieren einem, dass es nach einem Jahr wieder besser geht. Und ich durchlebe nun das vierte Jahr, und selbst der all überall als Wundertrauerheilmittel verkaufte neue Partner kann nichts daran ändern, dass die Trauer bleibt. Das Leben ist einfacher für mich, aber die Trauer löst sich nicht in nichts auf. Der Mensch fehlt, mein Mann fehlt, ihr Vater fehlt, der Sohn und der Bruder, der Mensch fehlt. Daran ändern weder Zeit noch neue Lebensumstände etwas.
Und heute? Würde gerne auf Hakentour gehen, und später zur Schwiemu, die mir im Augenblick Sorgen bereitet, nein, ich bin noch lang nicht so weit, vielleicht nie wieder.
Kommt gut durch den Tag und lasst euch nicht ärgern und ja, ich freue mich auf Ostern
LG
Andrea