Liebe Tina,
schön, dass du einen Weg für deine Nachsorge gefunden hast, der sich für dich "gut & richtig" anfühlt. Dies denke ich, läßt die nähere Zukunft leichter erscheinen und macht vieles erträglicher. Schade, dass deine Ärzte dich bzw. deine Beschwerden nicht "ernst" nehmen. Es ist dann vielleicht an der Zeit weitere neue Wege suchen, was du ja auch getan hast

... und manchmal zeigen sich neue Wege, an die du vorher niemals gedacht hast. Dass Ärzte ihre Patienten nicht ernst nehmen, kann ja fatale Folgen haben. Aber ich bin zwischenzeitlich fest davon überzeugt, dass wir dann neue Wege gehen müssen (und ggf. den Arzt wechseln). Leider gibt es nur wenige Ärzte, die nicht nur den "kranken Körper", der vor ihnen sitzt sondern auch den gesamten Menschen wahrnehmen, mit allen seinen Teilen, der eben aus
Körper, Geist und Seele besteht. Ich habe lange gesucht, aber in fast allen Fachrichtungen einen Arzt gefunden, mit dem ich auf gleicher Wellenlänge bin. Leider ist mein Onkologe überzeugter Schulmediziner und nur harte Fakten zählen. Aber zumindest in einigen Bereichen fängt er an zu überlegen, wenn ich von anderen, nach schulmed. Auffassung unabhängigen Symptomen berichte, die für mich (bauchgefühl) im Zusammenhang mit der Krebserkrankung stehen. Bisher waren dann - schulmedizinisch nachgewiesen! -leider auch die Tumormarker stark erhöht und die Metas gewachsen. Nun nimmt er mich diesbezüglich ernster......
Was ich mich immer wieder frage: Was will die Krankheit mir sagen? Nach den ersten 2 OP's habe ich weitergemacht wie vorher, als wenn die Krankheit gar nicht existiert hat. Nach den neuen Metas und der 4. OP habe ich mein Leben schon stark verändert - nicht nur weil der Krebs mich in einigen Bereichen dazu zwingt. Und ich weiß, es gibt noch einiges in meinem Leben "aufzuräumen". Dies tut vielleicht weh, aber ich bin fast überzeugt, nur so habe ich eine Chance zu (über-)leben.
Liebe Tina, schau hin in deinem Leben, was für dich wirklich gut ist, und akzeptiere, wenn du z. Zt. manches nicht in dem Umfang "leisten" kannst wie vorher. Jammere nicht, wenn du etwas (noch) nicht schaffst - sondern freue dich an dem, was du schon wieder kannst. Und setz dich bitte nicht selber unter Druck (oder lass dich von anderen unter Druck setzen). Dies mögen wir Menschen eigentlich gar nicht - aber unser Krebs freut um so mehr. Tue das, was dir ehrlich Spass macht - in dem Maße, wie du spürst, dass es dir gut tut.
Auch wenn es gerade draussen mal wieder alles grau ist und es schon den ganzen Morgen regnet, ich werde gleich meine gewohnte Runde laufen, denn ich weiß, die Sonne ist immer da, auch wenn ich sie im Moment nicht sehe. Somit können mir solche banalen Äußerlichkeiten nicht (viel) anhaben
Ich wünsche dir einen schönen Sonntag.
Ganz liebe Grüße - und lass dich lieb drücken

Birgit S.